»RAS TSCHUBAI – Unboxed«

Von den ARCHEN des Typs II, die im Stardust-System der »Fernen Lande« ihren Einsatz fanden, direkt ins Herz der RAS TSCHUBAI – meine letzte Arbeit mit Rainer Castor.

Meine aktuelle Veröffentlichung in der PERRY RHODAN-Heftroman-Erstauflage (Band 2831) [1] wagt einen detaillierteren Blick auf Perry Rhodans jüngstes Flaggschiff RAS TSCHUBAI, dem »Omniträger-Fernschiff der SUPERNOVA-Klasse«. Es ist auch ein Vermächtnis.

In meiner Komplett-RZ der RAS TSCHUBAI [2] für PERRY RHODAN Band 2751 aus dem letzten Jahr konnten viele interessante Details nicht so ausführlich gewürdigt werden, wie sie es verdient hätten, was bei dem Abmessungen von 3000+ Meter  auch nicht so verwunderlich ist.

Der Auftrag, den ich aller Ruhe vielleicht innerhalb eines Dreivierteljahrs absolvieren wollte und für den ich mich Mitte 2013 gemeldet hatte, wurde quasi über Nacht für PR 2751 aktuell – aus guten Gründen. Denn mit dem Jubiläumsband 2750 [3] – vielleicht in Anlehnung an PR 250 »Die 6. Epoche« im klassischen MdI-Zyklus – wurde ein neues Kapitel der PERRY RHODAN-Raumschiffe aufgeschlagen – inklusive eines Farbposters des PR-Titelbildillustrators Arndt Drechsler.

Aber abgesehen vom Zeitdruck, gab es eine Komplikation: Dass in der RAS TSCHUBAI für eine RZ so wenig Details und Aggregate zu sehen sind, lag an den minutiösen Vorgaben von Rainer Castor. Zum ersten Mal bei einer Risszeichnung für PERRY RHODAN waren decksgenaue Vorgaben einzuhalten. Rainer hatte dafür einen genauen Decksplan samt Lage, Größe und Form der wichtigen Aggregate vorgegeben. Was in einer Schemazeichnung gut aussieht, kann dann bei der Umsetzung in einer RZ eben ungewohnt aussehen. Ein Großteil der Arbeit bestand in der akkuraten Interpretation dieser Deckspläne – und die stimmen auch!

Da bin ich stolz drauf – insbesondere, da die RAS TSCHUBAI wie auch die hier gezeigte ›Satellitenarbeit‹ des 500-Meter-Wohnmoduls leider so etwas wie Rainer Castors Vermächtnis [4] geworden sind. Wie sehr er hier und für das ganze PERRY RHODAN-Universum im allgemeinen gewirkt hat, möchte ich mit diesem kurzen Blick hinter den Ereignishorizont des Expokraten-Datenblatts zur RAS TSCHUBAI zeigen:

Rainer Castors Schnitt durch die 30 Hauptdecks der RAS TSCHUBAI (eine Illustration von gut zwei Dutzend zum Thema)

Beim Wohnmodul – hier oben in gelb markiert – war ich wie gewohnt fast frei – von der Einteilung in die fünf Hauptdecks, der Lage und Anordnung der Wohnblöcke und der Antigravschächte abgesehen.

Mit der Konzeption der RAS TSCHUBAI hat Rainer die PERRY RHODAN-Technologie auf Jahre hinaus definiert. In dem Thema stecken noch eine Reihe weiterer Satellitenarbeiten – vielleicht ist das Wohnmodul ja nicht die letzte. Ich hoffe, Rainer würde es freuen.

 

[1] Offizielle Info zu PR-Band 28131 »Der Pensor« von Marc A. Herren
[2] Meine RZ der RAS TSCHUBAI in ›pure art‹
[3] PERRY RHODAN-Online-Club zum Jubiläumsband 2750]
[4] »Er war nicht nur der Datenfachmann« – Rainer Castor bei PERRY RHODAN

Im Anschluss noch die Legende, die ich aus seinen umfangreichen technischen Daten extrahiert hatte und die er für die Veröffentlichung redigiert hat.

(more…)

»MIKROBESTIE entfesselt!«

RZ MIKROBESTIE der USO und ursprünglicher Farbsketch für Computerspiel-Konzept

Ende letzten Jahres fragte mich Jürgen Rudig nach einem interessanten Risszeichnungsthema für PERRY RHODAN. Er habe Lust zu zeichnen.

Und wie bei unserer ersten Zusammenarbeit GREMLIN aka MR. MO [1] habe ich auf meiner Festplatte gekramt und einen Entwurf entdeckt, den ich gerne in der Interpretation des nach Mœbius besten Zeichners der Welt vollendet gesehen haben wollte. Danke an Jürgen, dass er sich die Mühe gemacht hat, aus meinem lockeren Entwurf eine ›echte‹ Rudig-RZ zu machen! Wie immer gibt es nach einem Klick auf das obige Bildmotiv die Datei in hoher Auflösung.

Die Idee für einen Kleinstkugelraumer für PERRY RHODAN hatte ich 2002 für mein Computerspiel-Konzept »USO: Alien League«. Hier im Anschluss die für den aktuellen Abdruck in PR 2823 zu umfangreiche Original-Legende zur MIKROBESTIE, in der diese Herkunft noch aufscheint.

(more…)

»Ant-Man« – Marvels Mikrokosmos expandiert

Die kleinen Dinge mal ganz groß sehen – Marvels »Ant-Man«

Mehr Zerstörung und Action war bislang die goldene Regel der zahlreichen Marvel/Disney-Filme. Der schier endlose, teilweise ermüdende Malstrom, aus berstenden Gebäuden oder epischen Schlachten hatte zuletzt in Captain America: The Winter Soldier und Avengers 2: Age of Ultron eher langweilige Höhepunkt erfahren.

Nun schickt Marvel einen winzigen Helden an den Start das actionüberdrüssige Gemüt der Zuschauer zu besänftigen und das Boxoffice zu erobern – Ant-Man! Und in diesem Fall könnte der Plan aufgehen. Ant-Man betrat 1962 das Marvel-Universum, erdacht von Stan Lee, Larry Lieber und Jack Kirby. Ein Superheld aus der zweiten Reihe, der nun im gleichnamigen Film von Peyton Reed (Girls United, Yes Man) einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden soll. Reed ist mit Ant-Man zweifellos der beste Film seiner bisherigen Karriere gelungen. Mit einer gehörigen Portion Witz und Selbstironie wird der Zuschauer in einen phantasievoll gestalteten Mikrokosmos entführt, wo schon ein paar Wassertropfen ernsthafte Probleme für Leib und Leben darstellen können, der aber auch neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet …

Bereits mit Guardians of the Galaxy wurde dem Zuschauer ein eher unbekannterer Teil des Marvel-Universums vorgestellt. Gewürzt mit einer Portion Humor und Ironie konnten die Guardians viele Pluspunkte beim Publikum sammeln. Derartiges scheinen die Macher von Ant-Man wieder anzustreben. Selten nahm sich ein Superheldenfilm so sehr auf die Schippe. Das funktioniert streckenweise richtig gut, schießt jedoch bei den witzig gedachten Einlagen der Sidekick-Gaunergang des verkrachten Protagonisten Scott Lang (Paul Rudd) aka Ant-Man leider übers Ziel hinaus. Die Einlagen dieser Chaostruppe wirken bemüht. Es gibt keine tragfähigen Frauenrollen im Film. Weder Hope van Dyne (Evangeline Lilly als Tochter des Verkleinerungsgenies Dr. Pym, gespielt von Michael Douglas) noch Langs Ex-Frau können sich frei spielen und  Eigenständigkeit erlangen.

Darüberhinaus bleiben charismatische Bösewichte bei Marvel Mangelware. Denn außer Thors Loki warten wir auf bemerkenswerten Gegenspieler der Superhelden. Auch bei Ant-Man bleibt Stoll als Darren Cross als Yellowjacket farblos. Schade. In solchen Momenten fragt man sich etwas wehmütig: Was wäre gewesen wenn Edgar Wright (Shaun of the Dead) Regie geführt hätte? Er hatte mehrere Jahre am Projekt mitgearbeitet, schied dann aber aus, nachdem er sich mit Marvel/Disney überwarf. Trotz allem ist der Film unterhaltsam. Dies ist vor allem dem blendend aufgelegten Cast, allen voran Paul Rudd in der Titelrolle, zu verdanken. Auch Michael Douglas ist anzumerken, welche Freude ihm die Rolle des Dr. Pym bereitet haben muss. Und eine Menge Ameisen sind auch mit von der Partie. Sie sind die heimlichen Co-Stars des Films, zeigen sie doch, dass trotz Winzigkeit, große Dinge geschaffen werden können, wenn man zusammenarbeitet.

»Terminator: Die Auflösung«

Zähne zeigen – trotz mäßigen Erfolgs: »Terminator: Genisys«

Als 1984 der erste Terminator-Film in die Kinos kam, war dies ein Meilenstein des Science-Fiction-Genres. Schnell avancierte The Terminator zum Kultfilm und der Satz des Terminators (unnachahmlich von Arnold Schwarzenegger verkörpert) »I’ll be back!« hat mit Sicherheit ungezählte Unterhaltungen im wahren Leben, hoffentlich mit Augenzwinkern, beendet.

Der Erfolg des Films zog vier Fortsetzungen nach sich: Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991), Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (2003) und Terminator: Die Erlösung (2009). Allerdings zeigten sich in Teil 3 und 4 bereits erhebliche Verschleißerscheinungen. Lang schon schien Skynet auserzählt – der Kampf der Menschheit gegen die Maschinen, die Geschichte von Sarah Connor, ihrem Sohn John und seinem Vater Kyle Rees, sowie dem legendären T-800.

Doch nun wird im neuen Film Terminator: Genisys [1] die Geschichte bzw. die Zeitlinien noch einmal um einige Facetten erweitert – oder auch verkompliziert. Wir befinden uns nun im Jahr 2029. Der finale Kampf der Skynet-Maschinen gegen die Menschheit, unter der Führung von John Connor (Jason Clarke), steht bevor. Skynet hat eine Zeitmaschine entwickelt, mit deren Hilfe ein Terminator (Arnold Schwarzenegger) ins Jahr 1984 geschickt werden soll, um Sarah Connor (Emilia Clarke) zu eliminieren, damit Rebellenführer John Connor niemals geboren wird. Kurz vor der Abschaltung Skynets kann der Terminator durch die Zeit gesandt werden. John Connor schickt seinen Kampfgefährten Kyle Reese (Jai Courtney) hinterher, um Sarah zu beschützen. Doch diese ist bereits bestens vorbereitet: Ihr zur Seite steht ein Terminator – ebenfalls verkörpert durch Arnold Schwarzenegger …

Gleich zu Beginn des Filmes erwartet den Zuschauer eine gigantische Welle der Zerstörung, wenn Skynet am ‘Judgement Day’ die Kontrolle übernimmt. Positiv fallen die zahlreichen Referenzen auf den ersten Terminator-Film auf. So kann der Zuschauer noch einmal die Szene erleben, in welcher der Terminator in nackter Bioummantelung im Jahr 1984 ankommt und drei Punks um deren Kleidung erleichtert. Kurze Zeit später begegnen sich der der alte und neue Terminator. Hinsichtlich der Special Effects ist da der Film hier zweifellos auf der Höhe der Zeit.

Nach dieser guten ersten halben Stunde trübt sich die Laune schnell ein. Das hat mehrere Gründe. Das Zusammenspiel von Emilia Clarke und Jai Courtney ist blutleer. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass die Protagonisten ständig auch versuchen müssen, dem Zuschauer die doch verwirrenden Zusammenhänge der Zeitlinien zu erklären. Da bleiben Emotionen und Unterhaltung auf der Strecke. Einzig Arnold Schwarzenegger sorgt mit einigen gelungenen One-linern und ironischen Anspielungen aufs Alter für eine humoristische Auflockerung des zähen Plots.

Desweiteren hat Regisseur Alan Taylor es völlig verschenkt einen tiefer gehenden Bezug zur aktuellen technischen Entwicklung herzustellen. War im Jahr 1984 Skynet noch eine Dystopie, sind wir heute technisch schon einen Schritt weiter. Doch interessante Aspekte wie Datensicherheit oder Überwachung (NSA-Affäre) werden bestenfalls nur angerissen. Aber vielleicht war es auch nicht die Absicht des Regisseurs auf diese Themen näher einzugehen. Aber vielleicht war es auch nicht die Absicht des Regisseurs auf diese Themen näher einzugehen.

Übrig bleibt ein halbgares Science-Fiction-Spektakel, das über weite Strecken den Zuschauer nicht erreicht. Von den Schauspielern sticht einzig Arnold Schwarzenegger heraus. Das ist zu wenig.

[1] Terminator: Genisys – Die offizielle Filmwebsite

»Gen-5« – Fünf generische Superhelden im öffentlichen Auftrag

»Vier von fünf Helden sollt ihr sein!« – Mein neuestes Superhelden-Team kämpft im öffentlichen Auftrag

Für die Freunde von der Open Knowledge Foundation Deutschland [1] durfte ich in den letzten Wochen an einem Projekt mitwirken, das ganz überraschend auch mein Faible für Superhelden-Neuinterpretationen angesprochen hat. Hier oben im Bild also die  »Gen-5« – bestehend aus PLATINUM, LIQUID [METAL], CARBON und COBALT (nicht im Bild: TITAN).

Für eine Informationskampagne der Technologiestiftung Berlin [2] in Kooperation mit der o. g. OKF und der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz [3] suchten wir nach Wegen auf spielerische Weise Menschen bewusst zu machen, dass ihre Internet-Nutzungsgewohnheiten – vor allem mobil via Smartphone – gewisse Datenspuren hinterlässt. Dazu wählten wir das sich aus Printzeiten ins Internet-Zeitalter gerettete Format des Persönlichkeitstests à la »Welcher Beatle wärst du gewesen?« und fragten »Was ist deine geheime Identität im Netz?« [4]

Schon vorher war klar, dass wir für unseren Test ganz grob fünf unterschiedliche Internet-Nutzertypen ausmachen würden, die das gesamte Spektrum zwischen Paranoia und und Post-Privacy abdecken würden. Da fiel die Aufteilung auf fünf Superhelden-Charaktere nicht so schwer:

LIQUID – Nutzt das Netz wie niemand sonst – überall und nirgends zu fassen. LIQUIDS Datenspuren sind der Glitter in den sozialen Netzwerken, die ohne sie sonst sinnlos blieben.
COBALT – Tollt nach Lust und Laune durch die Netze. Das Internet hat zuviel zu bieten, um sich heute schon Sorgen um Morgen zu machen.
PLATINUM – Wahrt die perfekte Balance zwischen Chancen und Risiken im Internet. Das Vorbild für alle Helden im Netz.
TITAN – Bestens gerüstet für alle perfiden Attacken von Phishern, Neppern und Identitätsdieben. Doch so manche Gelegenheit auf neue Kontakte und Möglichkeiten wird zu gründlich abgewehrt.
CARBON – Ist für Google & Co. ein schwarzes Loch. Surft wie ein Tarnkappenjäger datenschattenlos durch die Netze – und erkennt sich manchmal selber nicht.
Mit der Superhelden-Metapher konnten wir einerseits eine klar balancierte Empfehlung aussprechen, ohne alle anderen Nutzungsarten zu diskreditieren. Denn in einem Superhelden-Team zählt die Diversität – und alle sind super!
Der kubistisch abstrahierte Illustrationsstil ist mir in jüngster Zeit in vielen Darstellungen rund ums Netz und die digitale Sphäre aufgefallen – z. B. in der Kampagne von Torben, Lucie und die gelbe Gefahr für WIRED Deutschland [5]. Diese »3D-Polygon-Optik« scheint für eine Mainstream-Publikum jetzt die Form von Computerisierung anzuzeigen, für die bis vor einiger Zeit noch die Grob-Pixel-Darstellungen aus Space Invaders herhalten mussten.
Darüberhinaus sind mir viele Umsetzungs-Beispiele auch aus dem Superhelden-Genre auf Pinterest zugeweht [6], so dass ich sehr froh war war, diesen für mich völlig ungewohnten Zeichenstil einmal selbst anwenden zu können. Trotz des hohen Abstraktionsgrads gelingen die Superhelden-typischen Überzeichnungen überraschend einfach. Ich könnet mir sogar vorstellen, das Experiment einer ganzen Geschichte in diesem Stil zu wagen.
Wie die Superhelden u. a. live im Stadtraum der Berliner City-West zum Tragen kommen, der kann in diesem TV-Beitrag des RBB [7] zum Launch der Kampagne einige kurze Eindrücke gewinnen. Ansonsten ist der den Persönlichkeitstest erweiternde »Stadt-Parcours« von »Was ist deine geheime Identität im Netz?« noch bis Donnerstag, den 18. Dezember live zu erfahren. [8]
[1] Open Knowledge Foundation Deutschland
[2] Technologiestiftung Berlin
[3] Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz
[4] SMARTE BÜRGER – Online-Quiz
[5] Horizont: Launch-Kampagne: WIRED lädt Roboter zur Zwischenmiete
[6] Pinterst: Beispiel für kubistische Superhelden-Illus
[7] RBB Abendschau: Wie gläsern sind Smartphone-Benutzer?
[8] SMARTE BÜRGER – Stadt-Parcours

»10 Minuten, 90 Grad«

Das wunderbare Kongressthema in der Illustration von abcassirer.de!

Da ich inzwischen ein wenig abgekühlt bin, hier noch ein Nachtrag zu meinem »Sauna-Lighning Talk« beim 5. Weltkongress der Hedonistischen Internationale [1] vor einigen Wochen irgendwo in einem post-sozialistischen Erholungsresort zwischen Hamburg und Berlin.

Ich war einfach spät dran. Meine einzige legitime Möglichkeit an der Veranstaltung noch teilnehmen zu können, war, einen Vortrag einzureichen. Mein Lieblingsthema [2] über das Versagen der Science Fiction riss es dann:

»Science Fiction als literarisches und insbesondere multimediales Genre der Populärkultur in TV, Kino und Computerspielen hat mit der Jahrtausendwende sein gesellschaftspolitisches Momentum verloren. Als Genre bedient die Science-Fiction klar umrissene kommerziell Stereotypen und Topoi, die es als Genre kenntlich machen. Gesellschaftliche Großentwürfe oder negative Dystopien können sich kein Gehör mehr verschaffen. Es ist auffällig, dass literarische Science-Fiction mehr und mehr genre-untypisch als zeitgenössische Belletristik vermarket wird. Was als Ausweis von Akzeptanz im Mainstream verstanden werden könnte, ist aber in meinen Augen eine Marginalisierung. Die SF ist nicht mehr so brisant und gefährlich, dass sie wie im gesamten 20. Jahrhundert länger in den Genre-Grenzen der Popkultur domestiziert werden muss. Ihre Funktion als ‘Trainingsprogramm’ zur Anpassung der Massen an den gesellschaftlichen Wandel hat sie praktisch eingestellt. In der stark beschleunigten digitalen Technosphäre ist die literarische SF zur bloßen ‘Gegenwartsliteratur’ geworden. Viele Zukunftsszenarien rinnen ambitionierten Autoren während des Schreibprozesses unter der Tastatur hinweg. Denn was sind einige Tausend Autoren fiktionaler Narrative gegen die Übermacht der Millionen Autoren von Code, der in Computerprogrammen die Welt in Echtzeit verändert. Das Cyberpunk-Genre hat diese technologische Revolution metaphorisch wie pop-ästhetisch beschleunigt, und dabei die Science-Fiction als Sonde in mögliche Zukünfte ausgelöscht. Was heißt dies für unsere netzpolitischen Debatten? Veraltete Sprachbilder wie ‘Big Brother’ und ‘1984’ zeigen wie unzureichend unsere aktuellen Debatten durch vorausschauende Begriffsprägungen der Science-Fiction unterfüttert sind. Brauchen wir – in den Worten von Günter Hack [3] – eine ‘neue’ Science Fiction? Und wie könnte diese aussehen? Wer sie schreiben?«

Die Regeln der Sauna-Talks haben es mir schwer gemacht, das ambitionierte Abstract umzusetzen:

»Neben den bisherigen Vortrags- und Workshopformaten soll es dieses Jahr mit den Lightning-Sauna-Talks eine Weltpremiere geben: Konzept ist 90 Grad, 10 Minuten, 1 Aufguss, 1 Vortrag. Auch hierfür werden noch hitzeresistente Referent:innen mit spannenden, erheiternden und ernsten Kurzvorträgen gesucht – auch spontan vor Ort.«

Ich war nicht hitzeresistent, sondern musste nach fünf Minuten schon einmal für eine Abkühlung im See unterbrechen. Die Teilnehmer sind mit und haben mich der zweiten Halbzeit wunderbar unterstützt.

Danke an alle vor Ort.

[1] Fünfter Weltkongress der Hedonistischen Internationale vom 29. Mai bis 2. Juni 2014
[2]»Das Ende der Science-Fiction« – Reaktionen auf einen re:publica-Vortrag
[3] FAZ: »Wir brauchen eine neue Science-Fiction!«

“Thor – The Dark Kingdom”

Marvel's Thor: The Dark World: Ohne Loki wäre Thor bloß ein Hammerwerfer

Im Jahr 2011 schaffte Marvels Comic-Held “Thor” mit einem eigenen Film den Sprung auf die große Kinoleinwand, und das unter der Regie von Kenneth Branagh auch recht erfolgreich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es eine Fortsetzung geben würde. Nun ist es endlich soweit, Thor – The Dark Kingdom startet am 31.10. in den deutschen Kinos. Beim aktuellen Sequel durfte Alan Taylor, vor allem bekannt von Game Of Thrones oder Sex And The City, das Regiezepter schwingen.

Asgard: Thor (Chris Hemsworth) hat es als Sohn des übermächtige Allvaters Odin (Anthony Hopkins) nicht leicht. Nachdem der Glaube in allen neun Welten schwindet und es immer mehr Aufstände gibt, muss Thor dort für Ordnung sorgen. Außerdem hat Odin seinem Sohn untersagt, seine große Liebe Jane Forster (Natalie Portman) wiederzusehen. Doch es braut sich noch mehr Unheil zusammen: Die Dunkelelfen wollen unter der Führung von Malekith (Christopher Eccleston) das Universum, samt der neun Welten, zerstören. Doch dies kann nur gelingen, wenn Malekith Jane Forster entführt. Sie trägt durch Zufall eine unheimliche Substanz in sich, welche die Dunkelelfen für ihr Zerstörungswerk brauchen. Um die Dunkelelfen zu stoppen, braucht Thor die Hilfe seines eingekerkerten Bruders Loki (Tom Hiddleston)…

Zu Beginn des Films wird der Zuschauer mitten hinein geworfen in in die Schlacht zwischen den Dunkelelfen unter Führung von Malekith und Odins Kriegern. Schon da zündet Alan Taylor ein wahres Feuerwerk an Spezialeffekten, besonders die Waffen der Dunkelelfen, eine Art Bomben, die schwarze Löcher erzeugen, sind sehr eindrucksvoll. Überhaupt sind die Actionsequenzen ein visueller Hochgenuss, z. B. wenn das gewaltige Schiff der Dunkelelfen auf der Erde landet und den Boden durchpflügt. Was Thor 2 an Effekten auf der Habenseite verbuchen kann, wird allerdings beim Script leider wieder abgezogen. Die Actionsequenzen sehen zwar gut aus aber wirken besonders zum Ende hin zu lange und daher ermüdend. Die Figuren bleiben größtenteils erstaunlich blass. Eine angenehme Ausnahme bildet dabei Tom Hiddleston, der Thors Bruder Loki wieder unvergleichlich zelebriert. Ein Blick, ein Zucken im Mundwinkel und der Zuschauer ist in Lokis Bann. Nicht immer stimmig aber trotzdem lustig sind die Slapstickeinlagen von Dr. Stellan Skarsgard, der als durchgeknallter Kauz im wahrsten Sinne des Wortes alle Hüllen fallen lässt. Chris Hemsworth und besonders Natalie Portman haben nicht viel beizutragen. Ihre Rolle leidet unter dem simplen Drehbuch besonders. So darf sie meist nur verängstigt in einer Ecke stehen und auf Rettung (durch Thor) warten. Hier wurde eindeutig Potential verschenkt. Während des Filmes kann sich der Zuschauer des Eindrucks nicht erwehren, dass Regisseur Taylor (zu) vielen Figuren Raum geben wollte sich zu zeigen. Der mystische Heimdall (Irdis Elba) verliert mit Thor am Tisch sitzend und ein Bier trinkend, jedwede geheimnisvolle Unnahbarkeit, die ihn noch im ersten Thor-Film so bemerkenswert machte.

Taylor verhebt sich weiter: Er “vergisst” einfach die Figuren auch irgendwann zusammen zubringen. So lebt der Film erst dann merklich auf, wenn sich endlich z.B. Thor und Loki gegenüberstehen.

Zugegeben Thor – The Dark Kingdom macht Spass, nicht zuletzt wegen der technisch einwandfreien und visuell eindrucksvollen ausufernden Actionszenen à la Man Of Steel. Wenn sich die Figurenkonstellationen (besonders Loki vs. Thor) erst einmal herausgebildet haben, dann kann der Film durchaus auch mit komischen oder dramatischen Elementen punkten. Aber leider sind diese Momente eher selten. Zu oft stört das unausgegorene Drehbuch mit seinem Mangel an präziser Dramaturgie den positiven Gesamteindruck.

“Les Aventures Aérostatiques du Monsieur Péregrine Thibaux Rhodan & Compagnie”

Barock-Perry und Bully mit ihrer Strato-Montgolfière POUSSIÈRE DES ÉTOILES – erbaut auf Initiative eines Edelmannes unbekannter Provenienz.

Perry Rhodan, Bully und Atlan als Ballonpioniere im spätbarocken Ancien Régime. Dies ist nach “Steampunk” [1] meine zweite Interpretation eines möglicherweise weiter aufgefächerten PERRY RHODAN-Multiversums.

Mein Dank gilt hierbei Hubert Haensel als Redakteur des PERRY RHODAN-Reports, der vierwöchentlichen Beilage zur Heftserie, der mich ermutigt hat, einige meiner Ideen hierzu zu einer losen Reihe von Report-Titelbildern zu fassen. Während die Report-Titelillustrationen die Motive als S/W-Zeichnungen zeigen (hier das Original [2] aus PRR 269/PR 2720), versuche ich hier im Blog darauf aufbauend euch die farbige Interpretation im Comic-Look zu präsentieren.

Das “Steampunk”-Motiv war mit seinen Zitaten an Jules Vernes Klassiker Von der Erde zum Mond in ein schon etabliertes Sub-Genre der Science Fiction eingebettet, das “Barock”-Motiv erweist Neal Stephensons gleichnamiger Trilogie [3] seine Referenz.

In der Folge der durch die Gebrüder Montgolfier in Frankreich entwickelten “Aerostatischen Maschinen” initiiert Atlan als wohlhabender Edelmann unbekannter Herkunft am Vorabend der Französischen Revolution einen Edelgasballon für den stratosphärischen Einsatz bis an die Grenze des Weltraums. Sein Kalkül ist, die Aufmerksamkeit der automatischer Wachsonden des auf dem Erdmond havarierten Arkonkreuzer AETRON zu erwecken, dessen Erscheinen ihm die Passivorter seiner Tiefseekuppel angekündigt hatten.

Als Edelmann im Ancient Régime ist es Atlan absolut unmöglich selbst an diesem Wagnis teilzunehmen, von welchem ihm sein Logiksektor auch strikt abgeraten hätte. So vertraut er seine fortschrittliche Konstruktion den ihm vom Hofe empfohlenen bürgerlichen Abenteurer Péregrine Thibaux Rhodan und Reginald Bulle an. Beide stecken in wärmenden und luftdichten Atmosphärenanzügen, die die renommiertesten Uniformschneider und Harnischfeger Paris’ den beiden Luftfahrern auf den Leib geschneidert haben.

Auf der Ballonhülle der Strato-Montgolfière POUSSIÈRE DES ÉTOILES prangen in Gold die Abbildungen des Königspaar Ludwig XVI. und Marie Antoinette – oder sind es etwa Crest und Thora? Und was hat es mit der Kugelraumer-artigen Emblem zwischen den beiden auf sich? Wer erkennt die Kunstwelt WANDERER, die Welt des Ewigen Lebens?

Es ist allerdings reine Spekulation zu glauben, dass die exorbitant kostspielige Expedition des Monsieur Péregrine Thibaux Rhodan & Compagnie an die Grenzen des Weltraums der Auslöser für die Französische Revolution gewesen sei. Richtig aber, dass in Folge der Ereignisse von 1789 nicht ein Korse, sondern ein Luftfahrer Europa und die Neue Welt zu einer universellen Republik unter dem Code Rhodan vereint hat…

[1] PERRY RHODAN-Multiversum: “Steampunk”
[2] “Barock”-Original-S/W-Motiv aus PR-Report 269 (PR 2720)
[3] Wikipedia über Neal Stephensons Barock-Trilogie

“The Adventures of Perry Rhodan, Gentleman”

PERRY RHODAN Steampunk

Unter dem Eindruck des nachhaltigen Erfolgs von PERRY RHODAN NEO, das in diesen Tagen das erste runde Jubiläum von 50 Ausgaben voll macht, habe ich mir den Spaß erlaubt, das “PERRY RHODAN-Multiversum” weiter aufzufalten – und zwar mit der Launch-Version eines potentiellen PERRY RHODAN-Steampunk-Universums.

Dieses Motiv ist als Cover für den am 12. Juli 2013 erscheinenden PERRY RHODAN-Report 467 (PR I 2708) in Schwarzweiß [1] gedacht gewesen, aber ich finde, eine Farbversion hier im Blog kommt noch schöner.

Als Exposition fürs Steampunk-Perryversum steht auch hier zu Beginn eine erste U.S.-amerikanische Mondexpedition à la Jules Verne im Mittelpunkt. Die STARDUST steht auf einem Dampfkatapultschlitten, der das zusätzlich von Festkörperraketen-Treibsätzen befeuerte Projektil über eine Rampe gen Mond schießen wird. Captain Reginald Bull steht schon in voller Montur bereit, während Perry Rhodan von einem exotischen Gentleman mit überirdisch weißen Haaren zum waghalsigen “Unternehmen STARDUST” gedrängt zu werden scheint. Den “Einsamen der Zeit” mit dem “Erben des Universums” schon zum Start einander nahe zu bringen, ist eine eher kühne Ableitung aus dem klassischen PR-Universum, die die jeweiligen Charaktere der beiden Männerfreunde neu zu interpretieren scheint: Der “Sofortumschalter” Perry ist eher ein Zauderer, dessen faustischer Zug vom nahezu mephistophelisch beseelten Atlan erst geweckt wird.

Wohin das ganze Unternehmen schließlich führen wird, ist im Einklang mit der klassischen PR-Geschichte aufgeführt: Wie Sternengötter bewohnen die außerirdischen Arkoniden Crest und Thora das Firmament mit ihrer AETRON (die Kugelzelle ist nach Vorbild Ingolf Thalers RZ der CREST II [2] gezeichnet, die ursprünglich den auf dem Mond notgelandeten Kreuzer darstellen sollte); ihr eigentliches Ziel – der “Planet des ewigen Lebens” in Form der Kunstwelt WANDERER – zieht für die Arkoniden in weit entrückter Ferne seine Bahn. Ihre Zeit ist abgelaufen.

[1] Das PERRY RHODAN Multiversum: “Steampunk”-Version aus PR-Report 467 (PR I 2708)
[2] PR-Materiequelle – Ingolf Thalers RZ der CREST II (ursprünglich AETRON, PR I 278)

“Geschichte einer Ablehnung”

Dieser Eröffnungsvortrag zur 1. Spackeriade [1] der “datenschutzkritischen Spackeria” [2] an Bord der c-base im letzten Herbst ist mir beim routinemäßigen Kontroll-Googlen wieder ins Gedächtnis gekommen, und ich möchte ihn hier mit euch teilen. Es gibt keinen besonderen aktuellen Anlass, wenn man mal die Referenz an die edition suhrkamp in den ‘Slides’ und die aktuelle Insolvenzschutzsituation des Suhrkamp-Verlags außer Acht läßt.

“Geschichte einer Ablehnung” von Gregor Sedlag from c-base on Vimeo.

Die ‘Slides’ sind auf Englisch, weil ich diesen Vortrag ursprünglich als Eingangsstatement beim Panel Post Privacy (part 1) beim von Tatiana Bazzichelli kuratierten reSource 001:Trial Crack [3] mit @tante (Jürgen Geuter) und @mspro (Michael Seeman) von reSource transmedial culture berlin genutzt habe.  Hier noch mein Einführungstext zum #Spack1-Vortrag:

Es ist interessant, wie eine selber aus dem gesellschaftlichen Off kommende Untergrundbewegung wie der Chaos Computer Club mit zunehmend gesamtgesellschaftlicher Akzeptanz und Etabliertheit Flanken gegenüber den neuen Fragestellungen von Post-Privacy, Data Love und dem “radikalen Recht des Anderen” (@mspro) aufreissen läßt, deren Legitimität nicht wenigstens einmal als intellektuell inspirierend verstanden werden, sondern in Bausch und Bogen als Angriff und Spaltung der “Netzgemeinde” verstanden werden. Der Tod von Apple-Gründer Steve Jobs im letzten Jahr hat die hippiesken Wurzeln der “kalifornischen Revolution” noch einmal in Erinnerung gerufen, wie sie durch Rainer Langhans wie auch der CCC-Mitbegründer Wau Holland in ihrer speziell bundesrepublikanischen Tradition der weltweiten Alternativbewegungen verkörpert wurde – der erste als Alt-68er, der jüngere Wau Holland als Protagonist der ernüchterten postradikalen 78er-Generation nach dem “deutschen Herbst”. Geradezu postideologisch visionär war Waus Verständnis vom Computer als einem möglichen individuellen Emanzipationsinstrument; galt dieser doch im links-alternativen Mainstream-Milieu zu den Gründungszeiten des CCC im Jahre 1981 noch als Repressionsinstrument von Big Business, Big Government und Big Brother. Es ist somit eine historische Ironie, dass sich die Geschichte einer Ablehnung zu wiederholen beginnt. War das damalige Feindbild des linksalternativen Gefühligkeitshumanismus der Computer an sich, so ist es heute das sich langsam herausbildende und ins Nachmenschliche zu wachsen drohende Potential der universellen Vernetzung der Datenreisenden.

[1] Programm der 1. Spackeriade (2012)
[2] Das Blog der datenschutzkritischen Spackeria
[3] reSource 001: Trial Crack

 

Ein Traum wird wahr

Rund 21 Jahre brauchte diese RZ zur Vollendung: GREMLIN aka MR. MO und jetzt der "Mondsicheljäger der Oraccameo" als Kooperation zwischen Jürgen Rudig und mir.

Vor rund einem Jahr konnte ich an dieser Stelle berichten, dass der von mir hoch geschätzte Jürgen Rudig nach dreißig Jahren wieder begonnen hat, Risszeichnungen in dem ihm so eigenen Stil anzufertigen. [1]

Zu dieser Zeit hatten Jürgen und ich quasi zu Übungszwecken eine Kooperation vereinbart, dass er eine seit den 1990er Jahren (sic!) brachliegende Bleistiftvorzeichnung von mir im Detail zu Ende zeichnet und abtuscht. Natürlich ein Raumjäger – und deshalb könnt ihr euch gut vorstellen, warum hier ein Traum für mich wahr geworden ist. [2]

Wie stark der “Rudig-Stil” ist, seht ihr oben; denn der GREMLIN aka DR. MO (unsere Arbeitstitel für das Projekt) ist trotz meiner Vorarbeit zuerst und vor allem eine Rudig-RZ geworden!

Mit Nummerierung und Textlegende versehen, wird die RZ in der PERRY RHODAN-Erstauflage 2683 Galaxis im Chaos von Uwe Anton morgen am 18. Januar 2013 zum aktuellen Zyklus passend als Mondsicheljäger der Oraccameo veröffentlicht werden.

Unser – jetzt also – Mondsicheljäger der Oraccameo hatte zu Beginn des Romans 2660 Die springenden Sterne von Christian Montillon einen kurzen, aber eindrucksvollen Auftritt.

Ich habe noch keine Belegexemplare des fertigen Drucks, bin aber sehr gespannt, ob es diesmal gelungen ist, die A2 große superfeine Strichzeichnung, die ich über eine Autotrace-Funktion vektorisiert habe, auch als solche reproduziert zu bekommen. Der Hintergrund dieser Befürchtung ist, das oftmals EPS- bzw. PDF-Daten unnötigerweise bei VPM aufgerastert werden.

Da viele Risszeichner  ihre farbigen Vektorillustrationen leider als Graustufenpixeldateien exportieren, ist inzwischen das Aufrastern samt dem damit verbundenen “Grauschleier-Effekts” zum suboptimalen Risszeichnungsstandard geworden.

Da Jürgen den analogen Zeichenstil von vor dreißig Jahren beibehalten hat, müssen wir jetzt die abgewickelte, früher selbstverständliche Repro-Kompetenz einer Großdruckerei zeichnerseitig kompensieren und das auch noch ins digitale PrePress-Zeitalter beamen.

Ich freue mich sehr, dass Jürgen Rudig bei diesen Sachen meinen Rat und Hilfe in Anspruch nimmt, und dankbar, dass ich als Fan dabei helfen darf, seine fantastischen RZ-Visionen in der ihnen angemessenen Form zu reproduzieren – nämlich auf Qualitätsniveau der späten 1970er und frühen 1980er Jahre.

Während ich diese Zeilen in Erwartung des Druckergebnisses von Band 2683 schreibe, überlege ich mir, wie die fantastische jüngste Exposé-Arbeit von Jürgen Rudig, die er auf A1 gezeichnet hat, in ähnlicher Weise übertragen werden kann.

Ich schwanke zwischen der Vektorisierung seines HiRes-Scans der RZ wie hier aktuell beim Mondsicheljäger oder der Konvertierung in ein superhochauflösendes Bitmap für die direkte Strichausgabe. Dies ist die Elementarphysik der digitalen Druckvorstufe – ich muss mich zwischen Welle- und Teilchencharakter der Darstellungsmodelle entscheiden.

Update: Beim Abdruck in PR 2683 ist das PDF wie gewünscht in Wellenform (= Vektoren) belichtet worden – die RZ ist gestochen scharf! 

[1] PHUTURAMA: “Rudig Reloaded.” 30 Jahre wie 1 Tag
[2] PHUTURAMA: “Alles nur ein Spaß?” – 30 Jahre Redhorse-Jäger. Ein Interview mit Jürgen Rudig

Daily Perry #100 – Ein Interview mit Lars Bublitz

"To boldly go, where no Perry has gone before..." Einhundert Tage Daily Perry

Glückwunsch Lars, Dein Daily Perry hat es jetzt auf einhundert Beiträge in den letzten hundert Tagen gebracht.

Danke für den Glückwunsch!

Was hat Dich auf die Idee zu einem regelmäßigen PERRY RHODAN-Cartoon gebracht – und dann auch noch täglich, sieben mal die Woche?

Das habe ich eigentlich gar nicht geplant. Es ist einfach so passiert. Nach dem ersten Daily Perry sind mir immer wieder Ideen zu weiteren Cartoons gekommen, die ich dann gleich umgesetzt habe. Als es dann soweit kam, dass ich die Ideen aus Zeitgründen nur noch hinkritzeln konnte, habe ich beschlossen den Perry Cartoon fortan täglich zu bringen.

Beeinflusst hat mich dabei auch das Buch “The Daily Zoo” von Chris Ayers, dass mir meine Frau zu Weihnachten geschenkt hat.

Über die Konsequenzen habe ich dabei überhaupt nicht nachgedacht. Es ist schwer rational zu erklären. Ich musste es einfach tun. Bisher habe ich meine kreative Energie immer in enge Bahnen gelenkt. Beim Daily Perry jedoch folge ich einfach meinen Ideen und tue was mir mein Gefühl sagt. Einzige Bedingung: es muss unterhaltsam sein.

Das Ganze regelmäßig im Web und über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter zu veröffentlichen, war von Anfang an die Idee?

Ja das war von Anfang an meine Idee. Da ich für meine Risszeichnungen auch eine eigene Facebook-Seite habe, bot sich das ja an. Es ist die Interaktion mit den Facebook-Nutzern, die die Cartoons kommentieren, die mir wirklich gut gefällt. Manche Themen wie z. B. der Fellaktivator wären ohne die Kommentare bei Facebook nie entstanden.

Im Gegensatz zu den Risszeichnungen, von denen ich ja höchstens 2 bis 3 Stück pro Jahr mache gibt es beim Daily Perry viel mehr zu posten.

Der erste Daily Perry ist ja im Grunde genommen kein Daily Perry sondern ein Cartoon, mit dem ich erklären wollte was ein Risszeichner ist. Als ich dann im PERRY RHODAN-Forum die Frage “Wo ist Atlan?” sah und die Lösung dazu zeichnete war der erste offizielle Daily Perry geboren.

Ist täglich nicht tödlich? Am Anfang war ich schon skeptisch, wie Du einen täglichen Cartoon das durchhalten willst. Wie machst Du das?

Jeden Tag einen Daily Perry zu machen, das ist keine Herausforderung! Als kreativer Mensch ein stabiles Leben zu führen (schließlich habe ich Frau und Kinder) das ist die eigentliche Herausforderung! Die [aktuellen] Daily Perrys habe ich noch vor meinem Herbsturlaub bis zur Nummer 102 fertig gemacht. D.h. letzte Woche habe ich immer zwei Daily Perrys am Tag gemacht. Also – geht doch!

Es hilft natürlich, wenn man seine Umgebung beobachtet und selbst bei den einfachen Dingen des Alltags überlegt wie diese im Daily Perry Universum aussehen könnten. Auch spreche ich viel mit meiner Frau über meine Ideen zu neuen Cartoons und im Dialog ergeben sich dann wieder weitere neue Ideen. Insbesondere die “Miniserien” mit zwei bis drei Cartoons zum selben Thema entstehen oft auf diese Weise. Kommentare auf Facebook sind eine weitere Quelle, die mich zu neuen Ideen anregen. Es gibt aber auch Leute, die mir direkt Ideen z. B. per Mail zusenden.

Langsam kristallisieren sich spezielle eigene Daily Perry Meme wie z. B. das Hamstern der Osram-Glühlampen durch Deinen Perry heraus; andererseits bist Du oft tagesaktuell mit den Ereignissen in unserem Universum. Wann entscheidet sich, was Du am nächsten Tag bringst?

Tagesaktuelle Themen bringe ich nur dann, wenn mir auch etwas Witziges dazu einfällt und das Thema sich dazu eignet. Die Darstellung von Sex und Gewalt ist dabei tabu. Aber man kann harte Themen ja auch auf hintergründigere Weise angehen und durch den Humor entschärfen.

Das Hamstern der Glühbirnen zieht sich inzwischen wie ein roter Faden durch das Daily Perryversum. Es werden mit der Zeit noch weitere dazukommen. Die Yps-Hefte mit den Urzeitkrebsen, Raider und Drei-Wetter-Taft haben es ja auch schon in die Daily Perry Welt geschafft.

Wie zeichnest Du die Cartoons? Format, Stifte, digitale Nachbearbeitung? Verfügst Du schon über vorgefertigte digitale Schablonen Deiner Figuren, die Du nur noch geringfügig anpasst?

Ich skizziere die Daily Perrys mit Bleistift in ein A5-Heft, das immer griffbereit in meiner Nähe auf weitere Eingebungen wartet. Allerdings schaffe ich es manchmal nicht bis zum Skizzenheft, dann muss auch ein Kugelschreiber und ein Notizblatt reichen.

Wenn ich mehrere Ideen auf einmal habe skizziere ich sehr grob. Das ist dann für Aussenstehende kaum zu erkennen. Ich nenne es mal “Grafisches Steno”. Es hilft mir mein Gedächtniss zu entlasten, damit die nächsten Ideen nicht zu lange warten müssen. Nichts ist schlimmer, als einen wirklich witzigen Daily Perry zu vergessen, weil das Kurzzeitgedächtnis nur 7 Plätze frei hat und ein Telefonanruf oder der Paketbote Deine Aufmerksamkeit einfordert.

Dann scanne ich die Skizze mit 300 dpi als Graustufenbild ein und zeichne am Computer den Cartoon fertig. Ich arbeite unter dem Betriebssystem Ubuntu mit der Software MyPaint und Gimp.

Anfangs habe ich für jeden Cartoon alles wieder neu gezeichnet. Das ist überwiegend immer noch so. Allerdings habe ich inzwischen z. B. für Perrys Büro eine Vorlage.

Als Risszeichner für PERRY RHODAN sind Deine Arbeiten mit am technisch fortgeschrittensten; Du erstellst quasi virtuelle Schnittmodelle mit allen Details als 3D-Objekte und renderst von einem von Dir gewählten Blickwinkel eine am Ende die fast wieder wie gezeichnet wirkende Risszeichnung aus. Ist “Daily Perry” für Dich der Kontrast zur langwierigen und fummeligen RZ-Arbeit?

Absolut! Obwohl ich Zeichentablet und Computer benutze zeichne ich ja meine Handskizzen nach. Oft fallen mir dabei noch Kleinigkeiten ein, die ich dann mit in den Daily Perry aufnehme. So unterscheidet sich der endgültige Cartoon also immer von der Skizze und das Zeichnen am PC bringt mir dadurch noch zusätzlichen Spaß. Dadurch ist auch das “Osram-Thema” entstanden. Denn ich hasse es ja zwei Dinge auf die gleiche Weise zu tun.

Mir wird schnell langweilig. Und – nun ja – die eigene Bleistiftskizze nochmal abzuzeichnen, ist schon so ein langweiliger Moment, der durch die Osram-Kiste, die ich dem Perry dann unter den Arm klemme entschwindet.

Wie sind die Reaktionen der PERRY RHODAN-Fans auf Daily Perry? Und wie ist das Feedback von Seiten der PR-Redakteure?

Also ich kann nur etwas zu den Reaktionen auf Facebook sagen, da die dortigen Nutzer sehr aktiv sind. Die Meisten reagieren sehr positiv und lassen sich von der Welt des Daily Perry einfangen. Und das sind nicht alles nur eingefleischte PERRY RHODAN-Fans.

Am meisten beeindruckt mich immer wieder, wie die Leute eigene Ideen entwickeln oder darüber diskutieren, wie es in der jeweiligen Situation, die im Cartoon dargestellt wird weitergehen könnte. Auch gibt es viele Vorschläge, was Perry neben den Osram-Glühbirnen noch so alles in seinem geheimen Vorratslager horten könnte.

Es gibt aber auch Leute, die den Humor der Daily Perrys nicht verstehen oder teilen. Der Daily Perry Humor ist eben nicht jedermans Sache.

Von der PERRY RHODAN-Redaktion und den Autoren (zumindest denen die auf Facebook aktiv sind) gibt es bisher nur positive Reaktionen. Wenn ich ehrlich bin habe ich bei der Redaktion bisher nie direkt nachgefragt. Das steht noch auf meiner Liste. Von der PERRY RHODAN himself jedenfalls teilt bisher täglich den Daily Perry.

Wie geht es in den nächsten Wochen und Monaten mit Daily Perry weiter?

Es ist verrückt. Inzwischen existiert eine komplette Daily Perry Welt in meinem Kopf und Perrys Abenteuer gehen immer weiter …

Allein die Reisen durch das aufblasbare Instant-Portal in fremde Universen (z. B. das Star Wars-Universum) eröffnen ungeahnte Möglichkeiten.

Ich bin übrigens seit 25 Jahren ein Fan der PERRY RHODAN-Serie. Und so entfalten die Daily Perrys nur dann ihre volle Humorkraft wenn man sich im Grunde eben nicht über PERRY RHODAN lustig macht.

Nur in dem Spannungsverhältnis zwischen dem ernsthaften Held der PERRY RHODAN-Hefte und den absurden Situationen, in die sich mein Perry immer wieder bringt liegt die Kraft der Daily Perrys.

“To boldly go, where no Perry has gone before…”

Danke schön, Lars für dieses E-Mail-Interview zu Daily Perry #100 und viel Spaß für die nächsten Wochen und Monate mit den gesitern, die Du gerufen hast.

PERRYMANIA – Die offizielle Website für Daily Perry
Daily Perry
auf Facebook
Risszeichnungen.de – Lars’ RZ-Site
@bubelix – Lars Bublitz auf Twitter

30 Jahre PERRY RHODAN-Risszeichner™

Meine Bewerbung fürs PERRY RHODAN-Profi-Risszeichner-Team im Jahre 1982: Kombi-RZ in A1 mit Experimental-Kugelraumer und Satelliten-Plattform im Vordergrund, nie vollendet.

Vorgestern vor 30 Jahren, am Samstag, den 16. Oktober 1982, bin ich quasi offiziell ins Team der ‘professionellen’ Risszeichner der PERRY RODAN-Serie aufgenommen worden. Zumindest habe ich die Einladung zu einem Risszeichner-Treffen bei PR-Exposé-Autor Willi Voltz in Heusenstamm – vermittelt durch Günter Puschmann – als einen solchen Ritterschlag empfunden.

Kurz erwähnt hatte ich dieses für mich so einschneidende Treffen schon in meinem Post zu Jürgen Rudigs RZ EXCALIBUR “Rudig Reloaded.” 30 Jahre wie 1 Tag [1]. Mit drei Veröffentlichungen von Leser-RZs in PR und ATLAN-Leserkontaktseiten und meiner Mitarbeit im “Rißzeichner-Club Deutschland” (RZCD) war ich bei Willi schon mehr oder weniger wohlgelitten. [2] Die oben gezeigte freie Arbeit einer Kombinations-RZ in zwei unterschiedlichen Maßstäben in Hinter- und Vordergrund hätte absolutes Neuland im Bereich der RZs geboten und zeigte unter dem Einfluss der Wirkung des Redhorse-Jägers [3] einen deutlichen Entwicklungssprung zu meinen Amateur-RZs bis dato.

Das ganze DIN A1-Blatt wäre hier schwer zu erkennen gewesen, deshalb die zwei getrennten Scans vom selben Bogen. Ein Click auf die hinterlegte HiRes-Version und Reinzoomen lohnt! Einige werden die spätere Verwendung der Satelliten-Plattform in der Datenblattreihe Die Explorerflotte des Solaren Imperiums Folge 2 “Wartungskommando der EX-4323/C-2 und interstellare Beobachtungs- und Messplattform” (PR IV 535) wieder erkennen. Die Kugelraumerzelle oben – damals unter heftigen Einfluss der Arbeiten von Paul Gillon in Die Schiffbrüchigen der Zeit – habe ich noch nie öffentlich gemacht.

Zurück zum RZ-Treffen vom 16. Oktober 1982 in Heusenstamm. Da die eigenen Erinnerungen so täuschen können, habe ich einen anderen Zeugenbericht dazu ausgemacht. Heiner Högel schrieb in der von ihm verantworteten Ausgabe des Rißzeichnerjournals des RZCD 10/82 auf den Seiten 2 und 3:

“Am 16. 10. [1982] trafen sich einige Rißzeichner bei Willi Voltz in Heusenstamm. Gekommen waren Günter Puschmann, Oliver Scholl, Hans Knößlsdorfer, Heinz Haßfeld, Gregor Sedlag, Jürgen Rudig und meine Wenigkeit. Willi hatte von Seiten des Verlags Walter A. Fuchs mitgebracht. Unser vordringliches Anliegen war zunächst die leidige Honorarfrage.

Die derzeitige Honorarspanne bei PR bewegt sich zwischen 150 DM für [Datenblätter] und 350 DM für Spitzen-RZs. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, während wir für die ATLAN-Serie durchsetzen konnten, daß künftig statt des bisherigen (lächerlich geringen) Pauschalhonorars je nach Qualität der RZs auch mal etwas mehr gezahlt wird. Insgesamt aber wird das Honorarniveau bei ATLAN immer deutlich unter dem der PR-Serie liegen, da die Auflagen zahlen doch zu unterschiedlich sind.

Das Problem mit den Nachdruckhonoraren ist jetzt auch geklärt: Willi wird in halbjährigen Abstand an alle betroffenen Rißzeichner einer Liste aller RZ-Veröffentlichungen innerhalb der Rhodan-Auflagen II bis IV verschicken. Daraus kan dann jeder Zeichner selbst ablesen, ob und wieviel Nachdrucke es im letzten Jahr von ihm gegeben hat. Für jeden Nachdruck darf er dem Verlag 50 DM in Rechnung stellen.

Am vierten RZ-Sammelband, der im Herbst 1983 erscheinen wird, werden die PR-Rißzeichner in irgendeiner Form beteiligt werden (außer durch die RZs natürlich!). Möglicherweise wird Willi die ein- und überleitenden Texte zu den einzelnen Kapiteln von jeweils einem Zeichner gestalten lassen. Das Titelbild könnte von Oliver Scholl kommen.

Ein Appell Willis an alle: Zeichnet mehr über Themen der Alltagstechnik! Auch in den DBs ist dafür sicherlich Platz.

Ich selbst habe Willi den Vorschlag für eine größere technologische Neuerung in der PR-Handlung gemacht, d. h. es wird eigentlich keine neue Technologie, sondern ein neuartiger Einsatz vorhandener Technologien angestrebt. Es geht darum, die Aufgaben, die bisher von oberflächengebundenen Raumhäfen erfüllt wurden, zukünftig auf weltraumgestützte Einrichtungen zu übertragen.

Damit möchte ich einem über 1000 Bände lang praktizierten Unfug aufräumen: Die in der PR-Serie beschriebenen Bodenstarts und Atmosphärenmanöver der Raumschiffe würden die betroffenen Planeten und deren Gashüllen im Nu ruinieren! Schon der Start eines 100-m-Kreuzers in der üblichen Manier reichte aus, einen halben Ozean zu verdampfen. Die physikalischen Größen, die man nach einer geeigneten Rechnung erhält, haben wirklich Weltuntergangscharakter.

Deshalb sollen künftig alle größeren Raumschiffe – zumindest im Normalfall – aus den Atmosphären verbannt werden, was natürlich die Einrichtung großer Orbitstationen erforderlich macht, über die der Warentransport zur Planetenoberfläche beispielsweise durch Transmitterbrücken erfolgen könnte.

Die Details der Angelegenheit stehen allerdings noch lange nicht fest. Willi hat mir quasi freie Hand gegeben, ein brauchbares Konzept zu entwickeln, das er dann evtl. ab PR-Band 1200 in die Serie einbringen will. Ich könnte mir vorstellen, daß vielleicht der eine oder andere unter euch eigene Vorstellungen und Ideen zu diesem Thema hat. Daraus ließe sich bestimmt ein Diskussionspunkt für den Con beim Gregor machen.”

Dieser Con fand dann auch im November des gleichen Jahres in meinem Elternhaus statt, aber das ist dann vielleicht schon wieder eine andere Geschichte.

Im Webarchiv des RZJ [4] sind einige der RZCD-internen Ausgaben aus der Frühzeit zu finden, die hier zitierte Ausgabe von Heiner Högel it noch nicht darunter.

[1] PHUTURAMA: “Rudig Reloaded.” 30 Jahre wie 1 Tag
[2] Perrypedia: Gregor Sedlag: Leserrisszeichnungen
[3] PHUTURAMA: “Alles nur ein Spaß?” – 30 Jahre Redhorse-Jäger. Ein Interview mit Jürgen Rudig
[4] RZJ – Das Rißzeichnungsjournal

 

“Analog is the new digital” – Ein Fünkchen Zukunft für Frankfurt

Britta Friedrich von der Frankfurter Buchmesse und Veranstalterin der die Messe begleitenden StoryDrive-Konferenz hat zusammen mit newthinking-Projekt-Mastermind Andreas Wichmann 22 Personen, die etwas mit Medien machen, aus der Zukunft des Jahres 2022 heraus befragt – darunter auch mich.

Da dies naturgegeben technisch schwierig ist, haben unsere “Messages from the future” [2] einen spekulativen Blaustich und anachronistische Fehlübertragungen aus anderen Zeitlinien (Modem-Einwahlgeräusche).

Ob meine Zeitkapsel unter der illustren Schar von Medienmenschen – u. a. Günter Dueck, Markus Beckedahl oder Kristian Costa-Zahn – mithalten kann, sei mal euch überlassen, zumindest habe ich mit der steilen Ansage “Analog is the new digital” die kürzeste These überhaupt vertreten.

Ich habe mir alle 22 Beiträge angeschaut und finde das Projekt trotz der etwas formal einengenden Zukunftsmetapher gut, da hier einige auf den ersten Blick weitreichendere Science-Fiction-Szenarien zur Medienentwicklung ausgebreitet werden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Kampagne im Vorfeld und als Countdown zur Buchmesse bei Teilen des konservativeren Publikums dort als “avantgardistisch” verstanden werden [3] – und was vielleicht nicht immer als Kompliment gemeint war.

Ich bin im Rahmen dieses Projekts auch am Samstag, den 13. Oktober 2012 ab 13.30 auf der Frankfurter Buchmesse als Teilnehmer beim StoryDrive Festival-Workshop “Ideenreich Zukunft: Das Morgen im Heute” anzutreffen. [4]

[1] Message from the future #6 – “Anlog ist new digital” inklusive Background-Interview
[2] #FBM12 StoryDrive “Messages from the future”
[3] Facebook-Post von Andreas Wichmann
[4] StoryDrive Festival-Workshop “Ideenreich Zukunft: Das Morgen im Heute”

“Silent Running” beim #ILATweetup

Risszeichner trifft Raumfahrer: André Kuipers, ESA-Astronaut mit PERRY RHODAN-Vergangenheit, brachte ein kosmisches Strahlen zurück zur Erde (Photo courtesy Andreas Schepers, ESA).

Am Freitag, dem 14. September 2012 war ich von Andreas Schepers (ESA) zum #ILATweetup [1] eingeladen worden, hatte die Veranstaltung dankbar unter der Rubrik “Mostly harmless” verbuchen wollen und freute mich vor allem auf das ILA-Programm im Static wie im Flying Display.

Es sollte anders kommen. Mit seinem Kollegen Marco Trovatello (DLR) haben die beiden zusammen mit ihrem Team einen so dicht gepackten Event samt komfortablen Shuttle-Transport von Berlin Hbf zum ILA-Gelände Schönefeld [2] und zurück organisiert, dass ich mich für die wenigen Highlights des Flugprogramms (Eurofighter Typhoon, MiG-29) aus “Room Bravo” regelrecht davonstehlen musste.

Als eigentlich bloß gelegentlicher Hörer von Raumzeit, des gemeinsamen Podcasts von DLR und ESA mit Tim Pritlove [3], war ich dennoch schon bestens ins Themenspektrum eingeführt, um die nachfolgende Kaskade dicht gepackter aktueller Weltraumforschungsvorträge gelassen zu überstehen. Auch wenn die Vorlaufzeiten der einzelnen Missionen der ESA sich manchmal über Jahrzehnte hinziehen, hat die europäische Weltraumorganisation inzwischen eine beeindruckend dicht gepackte Pipeline von hoch interessanten Projekten in allen Bereichen der Weltraumfahrt versammelt.

Höhepunkte sind sicherlich die kommenden Erkundungen der geologisch hochinteressanten Jupiter- und Saturnmonde, die in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten mit unserer Erdvergangenheit aufweisen (z. B. der JUICE – Jupiter Icy Moons Explorer [4]).

(more…)

« Newer PostsOlder Posts »
Powered by WordPress