Das Dimesexta-Quadratmetermonster

Wie aus einer unverlangten Fan-Risszeichnung in einem kleinem Nebenarm der größten Science-Fiction-Serie der Welt ein Monster erwuchs

Mittelpunkt der verschiedenartigen Sockel und Kubusblöcke, der abgerundeten Gehäuse und Spiralsäulen war eine Kugel, die auf schmalen und zerbrechlich erscheinenden Füßen auf einem massiven Podium ruhte. Ihr Durchmesser betrug kaum fünf Meter, und sie erinnerte auf den ersten Blick an eine Miniaturausgabe der STARDUST II. Es war keine glatte Kugel, wie Rhodan bald feststellte. Sie besaß Vorsprünge und Ausbuchtungen, Unregelmäßigkeiten in Form ausgefahrener Antennen und Anbauten. Rhodan entdeckte etwas, das ihm bekannt vorkam: Auf der Frontseite einer wuchtigen Metallnase saß eine ovale Riesenlinse, die in allen Farben schillerte und ihn anzublicken schien.

»Ein Fiktiv-Transmitter», murmelte er zögernd. (PERRY RHODAN Silberband Nr. 3 »Der Unsterbliche«, S. 165)

Als der PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick Ende Juni 2020 die damals noch namenlose neue PERRY RHODAN-Mini-Serie für 2021 angekündigt hat, habe ich ihn angesprochen, ob es nicht gute Sache sei, wenn in so einer Mini-Serie im klassischen Format mit Mittelheftung endlich auch einmal die für PERRY RHODAN typischen Risszeichnungen drin wären. »Im Prinzip ja, aber …«, meinte Klaus und hat den Vorschlag als Anregung weiter gegeben. Leider überwog erst einmal das Aber  – wegen des knappen Budgets und des zu erwartenden Textüberhangs in den jeweiligen Romanen. (Ich hatte dem Rhythmus der Erstauflage folgend, gleich drei RZs vorgeschlagen für die Ausgaben 4, 8 und 12 der geplanten Mini-Serie WEGA).

Während des Jahreswechsels 2020 auf 2021 waren wir alle noch tief im Corona-Wurmloch versunken, so dass ich mit zu viel Zeit und Muße einfach mal loslegen konnte. Der für WEGA verantwortliche Exposé-Autor Michael Marcus Thurner hatte mir den dramaturgisch ja naheliegenden Hinweis gegeben, dass im von ihm geplanten Einstieg in die WEGA-Handlung ein Fiktiv-Transmitter wohl eine Rolle spielen würde. Der Fiktivtransmitter des Galaktischen Rätsels ist ein ikonisches Objekt in der PERRY RHODAN-Serie; es wunderte mich, dass es dieses Motiv noch gar nicht als Risszeichnung gegeben hatte. (Beim näherer Betrachtung nicht so verwunderlich, da die Risszeichnungen in der Serie erst einige Jahre später mit Band 192 auftauchten, während der Fiktivtransmitter inzwischen aus der Handlung verschwunden war.)

Ich fand Gefallen daran, ein kanonisches Uralt-Motiv, das meines Wissens niemals als Risszeichnung erschienen war, anlässlich des 60. Jubiläums der PERRY RHODAN-Serie zu zeichnen, dass vielleicht ganz zufällig auch zur gerade aktuellen Mini-Serie passen würde … Wer weiß, was geschehen würde?

Enter the TCE

Anfang April 2021 kam dann Bewegung in die Sache. Denn der Terranische Club EdeN hatte für eine Sonderedition zum 60. Jubiläum der Serie aufgerufen »Mein schönstes PERRY RHODAN-Erlebnis« mitzuteilen. DAs fand ich inspirierend und hatte sogar ohne großen Aufwand einen passenden PHUTURAMA-Blogbeitrag zurhand, in dem ich schon 2012 mein persönlich schönsten Moment mit PERRY RHODAN beschrieben hatte – meine Teilnahme beim Risszeichner-Treffen zuhause bei PR-Exposé-Autor Willi Voltz in Heusenstamm im Oktober 1982. Im Kontakt mit Co-Herausgeber Andy Schmid kam dann auch die Idee auf, der Sonderedition vielleicht ein uriges, zeitlos gültiges RZ-Motiv zum 60. als A3-Posterbeilage mitbeizufügen … Die Idee fand guten Anklang. Mich begeisterte insbesondere die Möglichkeit, das Poster in Farbe anzulegen und die S/W-Risszeichnung samt Legende und Nummernkreise im Magazin unterzubringen. Nichts würde dann die kolorierte Pure Art des Posters stören.

Aber ich war im Dilemma. Ich hatte der PERRY RHODAN-Redaktion den Fiktivtransmitter für die Mini-Serie angeboten, und wartete auf eine Antwort. Aber auf einmal erschien mir die doppelte Veröffentlichungsmöglichkeit in der Jubiläumsedition des TCE ein wenig verlockender als ein einsames und vielleicht bloß einmaliges RZ-Experiment in einer 12-bändigen PR-Mini-Serie. Aber ich wurde erlöst, denn die PERRY RHODAN-Redaktion machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: Die RZ des Fiktivtransmitters könne im WEGA-Abschlussband erscheinen, auf einer Seite inklusive Textlegende und nur als ›Fanarbeit’ ohne Honorar. Niemand wäre beleidigt gewesen, wenn ich dieses Angebot jetzt mit »Danke, aber nein danke« beschieden hätte, aber in der Tat bedeutete die Einstufung als Fanarbeit auch den Verzicht durch die Redaktiuon auf Exklusivität zugunsten anderer Veröffentlichungsmöglichkeiten.

So erschien meine RZ »Fiktivtransmitter [des Galaktischen Rätsels]« in Band 12 von WEGA – vermutlich als kleinste jemals veröffentlichte Risszeichnung in einem PR-Heftformat, denn ich musste alles – Headline, RZ und Textlegende – auf eine A5-Seite zusammenfalten. Welche Ironie dass diese ultrakompakteste aller Risszeichnungen dann aber auch in ihrer späteren Farbposter-Version zur wohl größten bisher jemals produzierten Risszeichnung eskalierte.

Das Farbposter

Andy Schmid und Joe Kutzner – das Herausgeber-Duo von 60 Jahre PERRY RHODAN – hatten wiederum nichts dagegen, dass die S/W-Variante des Fiktivtransmitters schon in WEGA vorab veröffentlich sein würde. Bis Ende November hatte ich dann die Möglichkeit für die Posterbeilage die Farbversion des Fiktivtransmitters azulegen. Motiviert auch durch die Tatsache, dass der Abdruck im WEGA-Heft nicht nur sehr klein, sondern durch eine unglückliche Aufrasterung auch wenig detailscharf geraten war. Aus einer optimistischen Laune heraus hatte ich mir überlegt, diese Posterdatei wesentlich höher aufgelöst als nötig anzulegen. Vereinbart waren für das Bonus-Poster zum Buch das Format A3 – meine Arbeitsdatei war aber irgendwie auf das zimmertürgroße Format A0 hin expandiert (Zielgröße war schon DIN A1, aber in doppelt so hoher Auflösung wie nötig – für alle Fälle).

Nachdem das wunderbare 536 Seiten starke Buchprojekt zu 60 Jahre PERRY RHODAN ein voller Erfolg wurde und im Moment in 4. Auflage (?) als A5-Softcover verfügbar ist, kamen Andy Schmid und Joe Kutzner auf die Idee einer speziellen Hardcover-Sonder-Edition in einer Auflage vom logischerweise 60 Exemplaren. Um diese wirklich prachtvolle Ausgabe noch ein wenig aufzupeppen, fragten die beiden mich an, ob nicht auch eine A2-Version des Posters diesmal möglich sei. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln …

Ein Display für Braunschweig

Für die 4. PERRY RHODAN-Tage der PRFZ in Braunschweig im August 2022 hatte ich schon eine geraume Zeit früher eine Einladung erhalten als Risszeichner dort in irgendeiner Art präsent zu sein, sei es als bloß als Gast, Teilnehmer eines Programmpunkts zu den Risszeichnungen oder mit Beiträgen zum Conbuch oder mit Exponaten in einer kleinen Ausstellung vor Ort.

Da meine Arbeiten trotz vieler analoger Arbeitschritte zwischen Bleistiftskizzen, Vorzeichnungen und Tuschezeichnungen am Ende doch bloß ‘digitaler Endstufe‘ vorliegen, hatte ich bei der Anfrage nach einem Exponat beim Con zunächst auch an eine digitale Präsentation gedacht. Im Kopf hatte ich natürlich die gigantisch hochauflösende Datei des Farbposters des »Fiktivtransmitters« und die Idee, diese Datei für die Zuschauenden interaktiv auf einem großem Display zum Rein- und Rauszoomen zur Verfügung zu stellen. Nach ein wenig Recherche und in Absprache mit Nils Hirseland von der PRFZ-Orga dämmerte uns aber, dass selbst ein ultrateures Riesendisplay zur Ausleihe im Zeitalter ubiquitär verfügbarer Screens und Displays dem einzelnen Werk, der einzelnen Zeichnung nicht gerecht werden würde. Welche Verschwendung, wenn man solche ein teures Gerät nicht auch mit anderen PR-Illustrationen, Videos, Programmankündigen etc. verwenden würde.

Aber während dieser Überlegungen war mir klar geworden: »Size does matter.« Und während ich mich an meinem iPad in den Tiefen der Pixeldetails einer RZ-Datei verlieren kann, habe auch ich als Gestalter die wahren Dimensionen überhaupt nicht vor Augen. Die Posterbeilagen zum Buchprojekt waren für mich selbst überraschend – gerade die nicht mehr ganz kleine A2-Version im Vergleich zur ersten A3-Auflage bedeutete mir, dass da möglicherweise ein lohnenswertes Potential im Umschlag von Quantität zu Qualität lauern könnte. Beim Herumstöbern in den Werbemittelweiten von Flyeralarm wurde ich fündig bei einem mobilen Messedisplay-Rahmen in den Dimensionen 2000 x 3000 mm samt einzuspannenden lichtundurchlässigen Textildrucks. Das Dimesexta-Qudadratmetermonster war geboren, und es zu bändigen brauchte es den Maxus DELIVER 9 von Robben & Wientjes.

Die Robbe

Vielleicht war es der Euphorie im Vorfeld der ersten post-pandemischen PERRY RHODAN-Veranstaltung geschuldet, aber ohne Rücksicht auf die in die Hunderte Euro gehenden Kosten, bestellte ich das System, das dann auch im Flyeralarm-Universum eher eine Rolle als Chaofaktum zugedacht sei könnte. Zehn Tage vor Beginn der 4. PERRY RHODAN-Tage in Braunschweig ging meine Bestellung an Flyeralarm mit Express-Lieferung heraus, denn ich wollte den Aufbau des Systems im Vorfeld proben und mögliche Mängel im Zweifel noch reklamieren können. Das ging schief, denn statt nach zwei Werktagen dauerte es eine komplette Woche bis das Set geliefert war. Neben Produktionsverzögerungen beim Druck, der dann zum Glück einwandfrei war, sorgte der Metallrahmen für Irritationen – erst bei UPS, die ein 3,15 Meter langes Paket meinen Hausnachbarn nicht zumuten wollten, und dann bei mir, denn ich musste nun ein Paket transportieren, dass mit meinem Pkw beim besten Willen gar nicht zu transportieren war. (Eine spätere Kurzstreckentransportlösung hätte ich mich für die 700 Kilometer Strecke Berlin-Braunschweig-Berlin dann doch nicht getraut.)

Statt wie auf der Website und dem dort zur Verfügung gestellten Datenblatts angegeben war der Metallrahmen anders konstruiert; die Längsträger waren nicht wie vorgesehen aus zwei ca. 1,5 Meter Teilstücken zusammenzufügen, sondern eben komplett 3 Meter lange Metallprofile – sehr stabil, im Aufbau sehr zeitsparend, aber nicht mehr so handlich im Transport. Dafür musste jetzt eine »Robbe« her, wie in Berlin die allgegenwärtigen Umzugswagen und Transporter des ehemaligen Kreuzberger Kiezbetriebs noch heißen. Mit einem knapp 6 Meter langen und ausgesprochen unterausgelasteten Maxus DELIVER9-Kleintransporter nahm mein Ride nach Braunschweig ganz ungeahnte Formen an – wie dann später auch die Parkplatzsuche in Braunschweig.

Der Con

Am Freitagnachmittag des Con-Wochenendes war noch jede Gelegenheit ohne Übung, aber mit einer gewissen handwerklichen Messebauer-Chuzpe weite Teile des Veranstaltungssaals für die Montage in Beschlag zu nehmen und mithilfe des spontan zupackenden Con-Moderators und PR-Autors Roman Schleifer auch aufzustellen. Noch während dieser Aufbauphase des Displays ging ein Foto von Janina Zimmer vom PERRY RHODAN-Marketing via Twitter viral. Es war wirklich erstaunlich, die volle Wucht der sechs Quadratmeter Risszeichnung in einer Turnhalle sich entfalten zu sehen. Dem Serendipentäts-Paradigma der aktuellen PR-Handlung folgend – »Finden ohne zu Suchen« – konnte ich frei dort herumlungernde Stühlestapel-Hunde auf Rollen unter die Füße des Displayrahmens platzieren und zwei in gewissser Vorahnung mitgebrachte LED-Baustrahler dort so schön installieren, dass die gigantische Farb-RZ des »Fiktivtransmitters des Galaktischen Rätsels« im Halbdunkel des Vortragssaals immer im besten Licht erschien.

Mein Dank geht deshalb an das großartige gesamte Orga-Team der PERRY RHODAN- FanZentrale, die diese wunderbare Veranstaltung ermöglicht haben und dabei dem Dimesexta-Quadratmetermonster soviel Aus- und Zulauf beschert haben. Denn ich habe mich sehr gefreut, dass dieses bisher einmalige Experiment einer Präsentation einer meiner Arbeiten für PERRY RHODAN so gut angenommen wurde. Auf Instagram, Facebook oder Twitter sah man immer wieder Posts, die das Display als stimmigen Background für Foto-Ops und Selfies nutzten. Und was aus einer Laune bei der Dateierstellung heraus – »Viel hilft viel!« – entstanden war, macht die Besonderheit dieses Großformats aus. Alle Betrachtenden, die sich in die Details der Arbeit in Anlehnung an die klassichen Comics im Stile Moebius’ und des französischen Künstlerkollektivs Association Humanoides, genauer hinein versenkten, konnten keinerlei Pixeltreppenstufen oder Druckartefakte erkennen. Mit jetzt 18.000 x 12.000 Pixel verfügt die Datei selbst auf sechs Quadratmetern immer noch über eine Auflösung von 150 Pixel per Zoll. Für ein exzellentes Druckbild auf hochfeinem Papier mag das vielleicht nicht auszureichen, aber auf dem gröber strukturierten Gewebe des Displaystuchs ist dies gar kein Problem.

Trotz allem organisatorischen und finanziellen Aufwands, ich bin jetzt doch einigermaßen agitiert, solche farbige Großdisplay-Versionen besonders gelungener Risszeichnungsarbeiten bei zukünftigen Gelegenheiten zu präsentieren. Von Flyeralarm habe ich übtrigens die Kosten für den Maxus erstattet bekommen, und im Austausch gegen das fehlkonfigurierte Rahmengestell inzwischen auch das passende und wesentlich einfacher zu transportierende Originalteil erhalten. Mal schauen, was da noch geht.

»Gregor Sedlag knackt die RA« – Ein Werkstattbericht

Die RZ der »Sextadimkapsel RA« als Pure Art

Die Schlagzeile in den aktuellen News auf der PERRY RHODAN-Website [1] ist da vielleicht etwas zu optimistisch – zumindest was den Heftabdruck meiner jüngsten Risszeichnung für die Erstauflage anbelangt. Das Erzeugnis der Sextadimtechnik aus dem Arsenal der fragmentierten Superintelligenz ES wahrt dort nämlich seine letzten Geheimnisse unter dem Schleier einer allgemeinen, leicht angefressen wirkenden Aufrasterung. Wie konnte das passieren?

Die ›Tuschezeichnung‹ dieser auf DIN A2 angelegten Arbeit erfolgte komplett virtuell per Apple Pencil, iPad und dem Bildbearbeitungsprogramm Affinity Photo in einer Auflösung von 10.488 x 14.362 Pixel. Die genutzten Werkzeugspitzen hatte ich schon auf die spätere S/W-Strichdatei für den Heftabdruck hin ausgewählt. Anders als bei analogen Tuschezeichnungen – selbst mit feinsten Strichstärken – ist die digitale Zeichnung schon clean und muss nicht nach dem Einscannen noch bearbeitet, gesäubert oder retuschiert werden. Für die Bitmap-Umsetzung in tatsächlich nur schwarze oder weiße Pixel – die digitale Strichzeichnung – in einer TIFF-Datei musste ich in die Altbestände meines Rechnerparks tauchen, um eine bestimmte Bildbearbeitungssoftware zu nutzen, die hier etwas kann, was das wesentlich günstigere und im allgemeinen sehr praktikable Affinity Photo gegen die Logik dessen Menu-Optionen dort dann offenkundig doch nicht recht beherrscht.

Ich hatte die Bitmap-TIFF-Datei mit den Altbestandsgerät, einem MacBook Pro von 2009 (!) erstellt – aber in der Form der hier oben abgebildeten Pure Art, d. h. ohne Nummernkreise, den Titelschriftzug und meine Signatur mit dem angry Kugelraumer-Maskottchen. Jetzt war ich nicht kühn genug, die Bitmap-Pure Art-Datei in das von mir ebenfalls erfolgreich genutzte Vektorillustrationsprogramm Affinity Designer zu importieren und unter die schon vorhandenen Dateiebenen mit eben den Nummernkreisen, Titelschriftzug und Signatur zu legen. Alles zusammen hätte dann in ein PDF in Druckqualität exportiert werden können, mit dem sämtliche Beteiligten im weiteren PrePress-Prozess arbeiten können. Wie gut das funktioniert, lässt sich anhand meiner RZ »Raumschlitten der Haluter« in PERRY RHODAN Band 3155 [2] sehr schön nachvollziehen: Als Test und ›Schadensbegrenzung‹, da zu dieser Zeit im Verlag wohl Home-Office-bedingt die korrekte Wiedergabe von komplett vektorisierten RZs von Jürgen Rudig und mir nicht so recht klappen wollte, hatte ich die eigentliche RZ als eine Graustufen-Datei damals in das Vektorumfeld aus Nummernkreisen, Titelschriftzug und Signatur eingebunden. Mit Lupe oder Fadenzähler ist der Unterschied gut auszumachen – zwischen den Teilen der Grafik, die aufgerastert werden und denen, die gestochen scharf als Strich bzw. Satz reproduziert werden sollten:

Scharfe (2) auf gerasterten RZ-Details

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OLYMP – Eine »Familienaufstellung«

PERRY RHODAN ist mehr als eine »Weltraumserie« – es sind die (überlebens-)großen Persönlichkeiten, die das ›Perryversum‹ ausmachen

Eine der interessantesten Arbeiten die ich im letzten Jahr im erweiterten PERRY RHODAN-Umfeld machen durfte, war die »Familienaufstellung« der wichtigsten Protagonist*Innen der PR-Miniserie OLYMP [1] – exklusiv gezeichnet und koloriert für das dann im Mai 2020 vom Terranischen Club EdeN publizierte Begleitmagazin zur Serie Blicke auf OLYMP [2]. In einer Auflage von bloß 150 Stück gedruckt und auch nur als Druckversion veröffentlicht, ist dieses von Alexandra Trinley exzellent zusammengestellte Magazin eine echte Fandom-Rarität.

Im Unterschied zum Entstehungszeitraum der faszinierenden Original-Titelbildern von Arndt Drechsler ist meine Illustration für Gespräche über OLYMP ein post mortem: Die Serie ist Geschichte, alle Konflikte gelöst, der Spoileralarm längst eingestellt. Und wie nach einer Theateraufführung treten alle handelnden Personen noch einmal vor den Vorhang.

Und paradox ist, dass ich OLYMP überhaupt nicht gelesen hatte. Für das Gruppenbild habe ich also nur die sehr detaillierten Inhaltsangaben aus dem OLYMP-Portal der Perrypedia [3] zu Rate gezogen, mich von Arndt Drechslers Titelbildern inspirieren lassen und ansonsten versucht mir meine eigene Vorstellung zu machen.

Aus dem zur Verfügung stehenden Reservoir am Haupt- und Nebenfiguren haben sich für mich 17 Charaktere herausgeschält, die in meiner Sicht den Serienkosmos von OLYMP in seiner Vielfalt aber auch seiner ganzen ›Rhodanität‹ gut abdecken. Nicht jede Figur verfügt über den Wiedererkennungswert eines »Retters des Universums«, deshalb hier nachfolgende von links oben nach rechts unten meine Auswahl – verbunden mit einigen Bemerkungen, was ich mir dabei gedacht habe:

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Oktaederstümpfe in Hülsenfrüchten – »Nashadaan der Thesanit«

»Nashadaan der Thesanit« in der Pur-Version ohne Nummernkreise

Im PERRY RHODAN-Roman Nr. 3083 »Die drei Haluter« von Michael Marcus Thurner [1] ist meine Risszeichnung eines »Nashadaans der Thesanit« [2] erschienen. Die Zeichnung nimmt Bezug auf den Beginn des »Mythos«-Zyklus im PR Nr. 3000, in der die mysteriöse Thesan Zemina Paath samt ihrer »Hülse« auftaucht, welche in einer freien MARS-Kreuzer-Dockingmulde der RAS TSCHUBAI verankert ist.

Die recht frugalen Exposé-Daten zur äußeren Hüllform eines Nashadaans werden durch die Beschreibung des originellen Inneren des Raumschiffs mehr als ausgeglichen. Denn darin schweben – zum Teil mit- und untereinander vertäut – sog. »Naans« in Form unterschiedlich dimensionierter Oktaederstümpfe, die als Funktionsmodule alle relevanten Bereiche eines Raumschiffs abdecken.

Das fand ich für eine Risszeichnung sehr reizvoll – ebenso wie die für den Zyklus relevante Themensetzung, die ich in meiner selbstgewählten Rolle als Lumpensammler von RZ-Themen aus der Lektüre der Romane unserer RZ-Koordinatorin Verena Themsen vorgeschlagen habe. Sie hat das dann ja auch mit einer entsprechenden Backstory [3] versehen.

Gleichzeitig habe ich diese Arbeit als Experiment zur Weiterentwicklung meiner Arbeitstechnik genutzt. Aus einem ursprünglichen Bleistift-Scribble habe ich eine recht flüchtige ›Mid-Layer‹-Vorzeichnung in A3 entwickelt, die ich nach dem Einscannen – in zwei Teilen zum Gesamtformat A2 aufgeblasen und kontrastverstärkt – ausgedruckt habe.

Mit meinem sehr leuchtstarken Lightpad konnte ich diese Ausdrucke direkt als Vorlage zum weitgehend freihändigen Abtuschen auf Karton mit den klassisch analogen Rapidographen in 0,13 und 0,18 mm nutzen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass ich nicht direkt eine detaillierte Bleistiftvorzeichnung übertuschen muss, was das spätere Einscannen und Bearbeiten der nun reinen Tuschezeichnung vereinfacht. Bei früheren Arbeiten habe ich zum Teil die Bleistiftanteile vor dem Scannen wieder versucht wegzuradieren, was aber auch die darüberliegende Tusche beeinträchtigt.

Jetzt hatte ich aber eine knackig-kontrastreiche Tuschezeichnung, die ich dann wie gewohnt in magischer Weise mithilfe einer Uraltversion von Adobes Illustrator in Vektorelemente überführen konnte, so dass der Abdruck in der Heftmitte des PR-Romans praktisch verlustfrei der hier gezeigten Pixeldarstellung des gescanten Originals entspricht.

Mit der Vergrößerung des Originals auf ein ›virtuelles‹ A2-Format kommt die Strich-Vektorisierung noch besser und präziser zum Ausdruck. Da habe ich mich jetzt der Arbeitstechnik meines geschätzten Mentors Jürgen Rudig angepasst, der seine filigranen Originalwerke ebenfalls im Format A2 zeichnet.

Meine Darstellung der Thesan Zamina Paath hat Jürgen übrigens wegen der Anatomie der Figur eher kritisch beurteilt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihre Figur in meiner Interpretation menschlichen Proportionen entwachsen ist; doch als Thesan ist sie zwar humanoid, aber eben auch irgendwie fremdartig, und so sehe ich meine Darstellung eigentlich als naturalistisch an.

Was meint ihr?

[1] PERRY RHODAN Nr. 3083: »Die drei Haluter« (E-Book, EPUB)
[2] Veröffentlichte Version der RZ als Vektor-PDF
[3] PR-News: »Die Geheimnisse der Thesanit. Gregor Sedlag berichtet über ein Nashadaan«

Ein Ring sie zu knechten – »Cairanischer Vital-Suppressor der Ausweglosen Straßen«

Pure Art-Version der Risszeichnung aus PERRY RHODAN Nr. 3075 »Die Warnung der Signatin« von Uwe Anton

Diese eher ›kleine‹ Arbeit (der ›Ring‹ ist ca. 15 Meter im Durchmesser) ist mir in meiner Funktion als »Lumpensammler« für vernachlässigte Risszeichnungsthemen bei PERRY RHODAN aufgefallen. Es ist ein meines Erachtens aber für die Handlung relevantes Objekt aus dem laufenden »Mythos«-Zyklus.

Die Original-Fotovorlage, die Hartmut Kasper ins Exposé uns dazu als Inspiration mitgegeben hat, ist so außergewöhnlich, dass ich darüber nicht sprechen kann. Es würde die PERRY-RHODAN-Fans nachhaltig verunsichern.

Mir war hier in der Umsetzung die sehr extreme Perspektive wichtig – die alle Aufmerksamkeit auf den dunklen Zapfpol im Zentrum des ›Schiffchens‹ lenkt. Ursprünglich hatte ich ein Figurengruppe zur RZ dazu gezeichnet – aber da habe ich beim Zeichnen einen Fehler gemacht, so dass die Figuren in der Strichstärke der Schraffuren zu fein gewesen sind im Vergleich zur eigentlichen RZ. Jetzt ist der Vital-Suppressor vielleicht ein wenig out of context und abstrakt – aber dafür konnte ich die RZ dann fürs Heft auf das dramatischere Hochkant-Format umstricken.

Die Figurengruppe, die eine Szene aus dem PR-Roman 3004 nachstellen sollte, nutzen wir jetzt als exklusives Teaser-Material [1] in der PR-Kommunikation. (Unbedingt auf die kleine Voransicht am linken Rand klicken!)

Handwerklich habe ich hier einmal anders als sonst gearbeitet, denn ich habe die Bleistiftzeichnung auf A3-Karton direkt mit dem Tuschezeichner übermalt. Als alles fertig war, habe ich die Originalzeichnung eingescannt und anschließend noch am Rechner verfeinert. Dies ist die Version hier oben im Blogpost; die veröffentlichte Version findet ihr auf der PERRY RHODAN-Homepage [2]. Die Energieeffekte sind ein spezieller Pinseleffekt in Affinity Photo, der sich auch in der dann anschließenden Vektorisierung für die Strichvariante gut rübergerettet hat.

[1] PERRY RHODAN News: »In die Knie gezwungen.« Gregor Sedlag und die Details seines Vital-Suppressors
[2] PERRY RHODAN Downloads: Risszeichnungen – »Cairanischer Vital-Suppressor der Ausweglosen Straßen«

Technomond in Farbe – Zum Versenden oder Sammeln

Jürgen Rudigs »Technogeflecht« aus PR 2743 in bunt und als Cover der »PERRY RHODAN-Postkarten-Collection No. 13«

Schon länger wollte ich einmal wieder einen ernsthaften Versuch einer Risszeichnungs-Kolorierung unternehmen. Einen Anlass gab es im Herbst 2018 durch eine Anfrage von Klaus Bollhöfener aus der PERRY RHODAN-Redaktion. Über meinen bisher letzten ernsthaften Versuch dazu habe ich in diesem PHUTURAMA-Post [1] aus dem Jahre 2011 berichtet.

Für die Reihe der »Postkarten-Collections«, die bisher in zwölf Editionen mit jeweils vier ausgesuchte Titelbilder der PR-Illustratoren als versandfertige Postkarten zum Verschicken oder Sammeln erscheinen sind, sollten diesmal die Risszeichnungen bei PERRY RHODAN Thema sein.

Da die bisherigen Postkarten-Editionen immer von einem der PR-Titelbildillustratoren stammten, waren die Editionen stilistisch immer auch aus einem Guss. Deshalb schlug ich Klaus Bollhöfener vor, vier der in Zusammenarbeit mit Jürgen Rudig entstandenen Risszeichnungen in einem Set zu vereinigen und jede RZ als Pure Art auf einen farbigen Hintergrund zu montieren:

Die ausgewählten Arbeiten sind im Uhrzeigersinn der »ZÜNDER – Autarker Waffendom der IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN» (PR 2931), der »Mondsicheljäger der Oraccameo« (PR 2683) [2], der »Scout-Shift des ZSI« (PR 2947) und der »Kleinstkugelraumer der USO – MIKROBESTIE« (PR 2823) [3]. Alles Arbeiten, die im Querformat auf Postkartenformat wunderbar funktionieren. Aber wie sollten wir das Deckblatt der Edition gestalten, dass es mit den bisher natürlich farbigen Covern der Titelbilder harmoniert?

Eine fünfte Risszeichnung musste gefunden werden, die titelbildtauglich und auch im Hochkantformat des Coverlayouts der »Postkarten-Collections« funktionieren würde. Jürgen Rudigs Risszeichnung vom lunaren »Technogeflecht« (PR 2743) mit seinem zentralen Kontrolltower bot sich hierfür an – und ich hatte auf einmal einen schier endlos diffizilen Ausmaljob, wie es nicht einmal die komplexesten Ausmalbücher für Erwachsene bieten (laut Dokumentenstatistik meines ProCreate-Grafikprogramms waren es immerhin 34 Stunden und 11 Minuten).

Für das Cover der »PERRY RHODAN Postkarten Collection No. 13« kommt nur der zentrale Bildbereich des Towers zum Einsatz – hier oben die gesamte Risszeichnung in Farbe (eine HiRes-Version nach dem Draufklicken steht zur Verfügung).

Insbesondere das böse grüne Technogeflecht kommt in dieser Version  so richtig zum Leuchten.

[1] PHUTURAMA: »Holzklasse ins All?« Chaos Communication Camp 2011: Tag 1
[2] PHUTURAMA: Ein Traum wird wahr
[3PHUTURAMA: »MIKROBESTIE entfesselt!«

»ANANSI – or not?« – Plasmakoordinator der RAS TSCHUBAI

Unvektorisierte Pure Art-Version des Plasmakoordinators mit zart schmelzendem Zellplasmaanteil von der Hundert-Sonnen-Welt

Diese RZ aus dem Themenumfeld RAS TSCHUBAI scheint ganz gut aufgenommen worden zu sein. Leider entspricht die Abdruckqualität in PERRY RHODAN I Band 3015 nicht so recht meinen Vorstellungen. Vielleicht ist deshalb für den einen oder anderen diese HiRes-PureArt-Version von Interesse (Draufklicken und Zoom-Lupe an!).

Ich versuche mit dem demnächst folgenden Teil II der ANANSI-Reihe mal etwas anderes – nämlich ins printfertige PDF ein HiRes-Bitmap für optimale Strichergebnisse einzubinden. Die kommende ANANSI-Teil ist vermutlich mehr Illu als RZ, so dass ich an der Stelle es mal wagen werde etwas zu experimentierten.

Diese kommende ANANSI-Arbeit ist die eigentliche Semitronik, da die Plasmakoordinatoren streng genommen als Logik-Programm-Verbund der RAS TSCHUBAI etwas komplett Unabhängiges sind.

Rainer Castors Datenblätter zur RAS TSCHUBAI sind da nämlich etwas vage gewesen, da er dort die Plasmakoordinatoren unter »Rechner/Steuerung > Hauptrechner« samt der ANANSI-Beschreibung ohne weiteren Unterpunkt mit abgehandelt hatte.

Bei der hier gezeigten Arbeit habe ich ähnlich wie bei meiner letzten RZ, der INFILTRATOR-Klasse des ZSI [1], auch ein wenig experimentiert: Hier wie da habe ich direkt über einige Filteranwendungen den Scan der detaillierten Bleistift-Vorzeichnung in Strich verwandelt und dann mit den Schraffuren und weiteren Details und Retuschen versehen.

Ziel ist es das aus meiner Sicht leidige manuell Abtuschen (Inking) zu umgehen, weniger um eine Prozessstfe einzusparen, sondern vor allem, um die mir besonders zusagende Spontaneität des Bleistiftentwurfs erhalten zu können. Ganz einfach ist das allerdings nicht, da neben den Kontrastfiltern doch einiges an Cleaning und Nacharbeit bei den zugrunde liegenden Bleistiftlinien erfolgen muss, damit es gut aussieht.

Die hier gezeigte Arbeit ist in der Hinsicht noch nicht perfekt.

[1] PHUTUMA: Kein »Düsenjäger im All« – INFILTRATOR-Klasse des ZSI

Doppelrumpf-Space-Jet im Traditionslayout

Work-in-Progress; aber schon nahe an der fertigen RZ

Im laufenden Genesis-Zyklus der PERRY RHODAN-Heftromanserie taucht als diasporische Zivilisation ein ominöses Zweites Solares Imperium (ZSI) auf, das den Autor*innen die Möglichkeit eröffnet, die Vergangenheit der eigenen Serie einem Reality Check nach heutigen Massstäben zu unterziehen. Das Ergebnis ist, dass nicht einmal der damalige Großadministrator des Mutter-Imperiums sich diese »gute alte Zeit« zurück wünschen würde.

Für die Risszeichnungen in der PERRY RHODAN-Serie verhält es sich aber ganz anders. Zusammen mit der für die Technikausgestaltung verantwortlich zeichnenden PR-Autorin Verena Themsen konnten Jürgen Rudig und ich in den letzten Monaten eine kleine Reihe ›semi-freier‹ RZ-Motive zum Theme »Beiboote des ZSI« zu entwickeln, die die Handlung um das ZSI begleiten.

So war Jürgen Rudigs »Scout-Shift des ZSI« in PR 2947 [1] schon eine Referenz an die gute alte Zeit und seinen SOL-Shift »Josie«, mit dem er 1978 im PERRY RHODAN-Sonderheft Nr. 1 (dem späteren PR-Magazin) [2] für Furore sorgte. Und auch die von mir gezeichnete Doppelrumpf-Space-Jet des ZSI – PIONIER-Klasse [3] zeigt nach Jahrzehnten einmal wieder die Space-Jet in ihrem klassischen Layout mit Polkuppel und Standardflugausrichtung gemäß der Hochachse – und das gleich in doppelter Ausführung.

Den Entwurf einer Doppelrumpf-Space-Jet hatte ich schon Anfang der 1990er Jahre für eine speziell im PR-Report für die 4. Auflage der Heftromanserie entwickelt – als Teil einer Datenblatt-Reihe zum Thema »Experimentalflotte der Solaren Imperiums«. In der Zeit konnten und sollten wir Risszeichner exklusiv thematisch für den jeweiligen Handlungsabschnitt der 4. Auflage passende Datenblätter erstellen. Meine Experimentalflotten-Reihe kam über die erste Folge gar nicht hinaus (»Experimentalkorvette der Modul/EX-Baureihe und Multicyborg des NEIs«, PR IV, Band 743)  – und dann wurde die 4. Auflage auch schon bald eingestellt.

Wie das Datenblatt genau ausgesehen hätte, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Für eine richtige Risszeichnung, die diesem klassischen PR-Thema aber eine neue Seite abgewinnt, ist es vermutlich sogar die angemessenere Wahl. Dank also an die traditionsverhafteten Gäonen des ZSI, die es ermöglicht haben, diese lange unvollendete Idee einmal zu Ende zu bringen!

[1] RZJ – Homepage der Risszeichner: »Scout-Shift des ZSI«
[2] »Raumschiffe für Rhodan!« – PR-Sonderheft »Krieg der Sterne« (1/78)
[3] PERRY RODAN-News: Die doppelte Welt – Gregor Sedlag zeichnet eine eigenwillige Space-jet der Gäonen

»End of Watch« – Tiuphoren durchgespielt

Ein STERNGEWERK im Großen und Ganzen und die BRÜNNE am Leib – mit insgesamt fünf RZs haben Jürgen Rudig und ich die Tiuphoren begleitet

Mit dem diese Woche erscheinenden PERRY RHODAN-Roman 2899 der Erstauflage »Die Sternengruft« von Uwe Anton [1] endet auch der Lauf der gemeinsam von Jürgen Rudig und mir gestalteten Risszeichnungen zu diesen Kriegsnomaden im Perryversum.

Während wir vor vier Wochen mit den für die Tiuphoren besonders charakteristischen Kampfanzügen – den BRÜNNEN –  die Technik im Detail dargestellt haben [2], endet unser Zyklus in den für das Rhodan-Universum so typischen Großdimensionen – nämlich der RZ eines STERNGEWERKS, den kampffähigen Trägerkolossen und Habitaten der Tiuphoren.

Auffällig an dieser RZ ist, dass wir uns bemüht haben, die ursprünglichen Exposé-Beschreibungen 1:1 nachzustellen. In keiner der bisherigen Visualisierungen auf den Titelbildern der Romane sind die sehr speziellen Größenverhältnisse zwischen der Trägereinheit und den bis zu 26 Großkampfschiffen der STERNSPRINGER jemals so abgebildet worden. Also eine postfaktische oder gar kontrafaktische Risszeichnung? Na ja, die Tripod-artige ›Krone‹ im Bugbereich des Gewerks soll symbolhaft die ›Fassung‹ des so imminent wichtigen STERNENBANNERS betonen und ist exklusiv unsere ausgelebte künstlerische Freiheit.

In jedem Fall werden Jürgen Rudig und ich weiterhin gemeinschaftlich für PERRY RHODAN zeichnen, bei den RZ-Themen der nächsten Zeit werde ich aber auch einmal wieder solo unterwegs sein.

[1] PERRY RHODAN aktuell: »Die Welt der Kriegsnomaden«
[2] PERRY RHODAN aktuell: »Das Herz des Tiuphoren«

Hantelraumer der Tiuphoren mit Wanderantrieb

 

»Die Konvertierung des Archaichen«: Wer kann den feinen Unterschied zwischen Vor- und Hauptzeichnung ausmachen?

Die Reihe der Risszeichnungskooperationen zur aktuellen Handlung in der PERRY RHODAN-Erstauflage zwischen Jürgen Rudig und mir läuft weiter. Der Schwerpunkt bleibt bei den Themen der kriegerischen Zivilisation der Tiuphoren. Hier das gewohnte Nebeneinander von Vorzeichnung in Bleistift und der fertig getuschten Arbeit durch Jürgen Rudig.

Zum Kontext dieser Arbeit lautet es in den aktuellen PERRY RHODAN-News [1]:

»Erste Einblicke in ihre Untersuchungen zur Technologie der Bannerkrieger haben Jürgen Rudig und Gregor Sedlag uns bereits mit den Risszeichnungen zu deren Kriegskapseln und den Sternspringern gegeben. Nun folgt der Einblick in eine noch frühere Ära dieses Volkes, wie sie sich heute noch in Orpleyd zeigt: Sie präsentieren in Heft 2887 einen Hantelraumer der Tiuphoren, jenes Einheitsmodell, mit dem dieses Volk zum ersten Mal den Sprung zu den Sternen wagte.

Der PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 2887 stammt von Susan Schwartz, trägt den Titel Tagebuch des Widerstands und kommt am 16. Dezember 2016 in den Handel.«

Beim genaueren ›Diff‹ zwischen Vor- und Hauptzeichnung wird der aufmerksame Beobachter vermutlich einige Veränderungen im Bereichs des Hantelstils bemerken. Hier mussten wir Zeichner nämlich im laufenden Prozess noch eine komplette Umsetzung des gefährliche Strahlungen emittierenden Transitionstriebs vornehmen. Dieser Antrieb sollte ursprünglich in der rechten Technik-Kugel seinen Platz finden; der lange Hantelstil sollte die Wohnsphäre von den härtesten Hyperimmisionen abschirmen.

Ich vermute mal aus dramaturgischen Gründen (?) wurde dieser Antrieb dann in den Hantelstil verlegt. Die ellipsoiden Aubuchtungen samt des Transitionsaggregats hat dann Jürgen Rudig in der Tuschephase noch einpflegen können. Wie immer ist eine höher aufgelöste Version der beiden Zeichnungen nach einem Klick auf das Bild verfügbar.

[1] PERRY RHODAN aktuell: »Die Konservierung des Archaischen« – Jürgen Rudig und Gregor Sedlag präsentieren einen Hantelraumer

Überraschungsgast beim AustriaCon

Ein Ultraschlachtschiff für die Tonne: Unveröffentlichte MARCO POLO II von Joachim Luetke

Vom 30. September bis 2. Oktober 2016 fand in Wien der AustriaCon 2016 [1] zum 20-jährigen Bestehen des Wiener PERRY RHODAN-Stammtischs statt. Ich hatte dort eine gute Zeit, auch weil mir ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen ist: Zum vom veranstaltenden Con-Mastermind Roman Schleifer auch moderierten Programmpunkt des Risszeichner-Panels mit unserer neuen Koordinatorin und PR-Autorin Verena Themsen, den Kollegen Holger Logemann und Michel Van gesellte sich ein besonderer Überraschungsgast – nämlich Joachim Luetke [2].

Seine einzige veröffentlichte Arbeit ist die stilbildende Saturnraumschiff der Choolks gewesen, die ich schon gerne mal im Überschwang als »schönste Risszeichnung aller Zeiten« bezeichnet habe [3]. Als ich dies geschrieben habe, suchte ich im Vorfeld des PERRY RHODAN WeltCons 2011 nach den großen Verschollenen unter den Risszeichnern. Jürgen Rudig hatte ich in diesem Zusammenhang ja mit avancierten Suchtechniken gefunden und zum Con lotsen können, bei Joachim Luetke gelang dies vor fünf Jahren nicht. So wagte ich anläßlich des diesjährigen Austria Cons einen neuen Anlauf, da ich durch den damaligen Kontakt wusste, dass er in Wien bzw. Umgebung lebt. Zu meiner freudigen Überraschung sagt er diesmal auch zu – und es war eine wunderbare Bereicherung!

Und dies nicht nur durch die persönliche Begegnung und das Gespräch, sondern auch durch das exklusive Mitbringsel, das Joachim Luetke für uns und die Fans mitgebracht hatte: Seine damalige ›Bewerbungsarbeit‹ – eine Risszeichnung der (niemals in der Handlung aufgetauchten) MARCO POLO II, die folgerichtig auch niemals veröffentlicht wurde. Herzlichen Dank für das Privileg, diese bisher unbekannte Arbeit zu PERRY RHODAN hier zeigen zu dürfen.

Durch den HiRes-Scan [4] kann man alle Details genau betrachten. Die disziplinierte Akkuratesse und  Sauberkeit der Linienführung begeistern mich. Beim Aggregate-Design und Stil führt Joachim Luetke den Stil von Ingolf Thalers MARCO POLO konsequent fort. Bei Zelle und Aufriss sehe ich schon das Saturnraumer-Stilmerkmal, bei der Zelle auf alle Ornamente zu verzichten – denn dafür gibt es ja die Beizeichnung! Damit liegt der Kontrast um so stärker auf den detaillierten Aggregate- und Technik-Clustern. Es ist bloß die unzureichende perspektivische Konstruktion, die diese RZ noch ein wenig in der Librationszone zwischen Amateur- und Profiarbeit schwanken ließ.

Schade, dass Joachim Luetke dieses Hobby neben seiner beruflichen Tätigkeit als Gestalter nicht weiterführen konnte.

[1] Website zum Austria Con 2016 in Wien
[2] Joachim Luetke auf Facebook
[3] PHUTUAMA: »Die schönste Risszeichnung aller Zeiten? Joachim Luetkes Saturnraumschiff der Choolks«
[4] HiRes-Scan von Joachim Luetkes MARCO POLO II

 

»Gyane Schrottkunst, stilvoll inszeniert«

Deponie-Raumer der Gyanli in Blei und Strich

Die Reihe von risszeichnerischen Kooperationen zwischen Jürgen Rudig und mir reißt nicht ab. Unsere jüngste Arbeit eines üblen kosmischen Castor-Transporters ist auch bei der PERRY RHODAN-Redaktion nicht unbemerkt geblieben.

In der Ankündigung [1] vom 18. Oktober 2016 zum aktuellen PR-Roman Nr. 2879 Der Staubtaucher von Uwe Anton spielten Jürgen und ich auf einmal ein Schlüsselrolle in der Erkundung extragalaktischer Verklappungsskandale:

»Dennoch haben zwei Terraner all diesen Gefahren getrotzt, um die tieferen Geheimnisse gyaner Technologie da zu erforschen, wo niemand mit einem Eindringen rechnete. In von der RAS TSCHUBAI geborgten Spezial-SERUNS wagten sich Jürgen Rudig und Gregor Sedlag an Bord eines Deponieraumers.

Die grafische Dokumentation der Ergebnisse ihrer Erkundungsmission stellen wir allen an beeindruckend inszenierter Abfalltechnologie interessierten Terranern zur Verfügung.«

Sehr sweet, aber in den Worten von SENECA, dem Bordgehirn des legendären Fernraumschiffs SOL: »Das wüsste ich aber.«

 

[1] PERRY RHODAN aktuell: »Gyane Schrottkunst, stilvoll inszeniert« – Jürgen Rudig und Gregor Sedlag kümmern sich um Deponieraumer

»Perry for President!« – Perry Rhodan zum 80!

»When reality is crying out for a white knight to enter the fray and save the day.«

PR80: »When reality is crying out for a white knight to enter the fray and save the day.«

Heute am 8. Juni 2016 wird der fiktionale Namensgeber der PERRY RHODAN-Serie 80 Jahre alt. Perry T. Rhodan wurde am 8. Juni 1936 geboren. Vor einigen Wochen fragte Chefredakteur Klaus N. Frick, ob zeichnerseits jemand eine Idee habe, sich an diesem runden Geburtstag des Helden zu beteiligen.

Das hat mich veranlasst, eine Idee zu verwirklichen, die ich schon lange hege. Wie wären die Ereignisse um Perry Rhodans Mondlandung und die Gründung des Mini-Staats Dritte Macht von den Medien damals aufgegriffen worden? Wäre Perry TIME-Magazines Man of the Year 1971 geworden? Was hätte DER SPIEGEL getitelt?

Jetzt soll er – wieder einmal!? – seine Titelstory in TIME bekommen. Aus aktuellem Anlass – und nicht unbedingt wegen des runden Geburtstags. Meine Illustration zu Perrys 80. hat einen Twist. Ich wollte ein naturalistisches Perry-Porträt, wie wir es noch nicht kennen – nämlich als real gealterten 80-Jährigen!

Dahinter steht eine What-if-Idee: Was wäre, wenn Perry einfach wirklich ›nur‹ der Neil Armstrong des Perryversums wäre. Als erster Mensch auf dem Mond gelandet und wie geplant zurück gekehrt wäre. Ohne Arkoniden-Begegnung; denn eine ÆTRON mit Deflektorschildern hätte sich von primitiven Weltraumexpeditionen einfach nicht zu einem Abschuss herab gelassen.

Aber weil Ex-Astronaut Perry Rhodan Charisma und politische Ambitionen hat, wäre er als langjähriger parteiunabhängiger Senator von Connecticut eine bedeutende Figur der US-Politik geworden. Jetzt zum 80. krönt er seine politische Laufbahn, indem er als unabhängiger Kandidat für die US-Präsidentschaft 2016 antritt, um wen zu verhindern …?

Herzlichen Dank an KNF und die PERRY RHODAN-Redaktion, die meine Idee so positiv aufgenommen haben.

Ein besonderer Dank geht an die unglaublich akribische Übersetzungsleistung von Leslie Dunton-Downer [1], die sich die Mühe gemacht hat, sechs von mir natürlich irgendwie haarscharf daneben getextete englische Vorschläge in ein realistisches TIME-titelwürdiges Format zu bringen!

Leslie hat mir darüberhinaus noch etwas mitgegeben, das ich hier gerne zitieren möchte:

»I wish Rhodan were actually entering the presidential race! I guess this is the magic of sci-fi fictions and comic books etc.: the fantasies they fulfill are all the more electrifying when reality is crying out for a white knight to enter the fray and save the day.«

[1] Leslie Dunton-Downer bei Simon & Schuster

Zeichnen wie Rudig: KRIEGSKAPSEL mit Tiuphoren

Stilvergleich: Original und Fälschung (oben: Jürgen Rudig)

In PERRY RHODAN Band 2835 erschien eine weitere Gemeinschaftsarbeit von Jürgen Rudig und mir. Für diese Risszeichnung musste ich sogar lernen zu zeichnen wie Jürgen.

Die KRIEGSKAPSEL ist ein kleineres Landungs- und Einsatzgefährt, so dass es uns sinnvoll erschien, einen der Tiuphoren-Krieger in full force neben das eigentliche Raumschiff zu setzen. Es war schnell klar, dass das meine Aufgabe sein sollte, aber die Figur musste mit der fertigen Kapsel im typischen Rudig-Stil natürlich harmonieren.

Also habe ich einen Crash-Kurs im Zeichnen im Rudig-Stil belegt; das Ergebnis könnt ihr oben sehen. Ich muss es euch sagen, es macht sehr viel Spaß – und es geht auch richtig schnell!

Die »KRIEGSKAPSEL der Tiuphoren« war praktisch eine freie Arbeit von Jürgen und mir, da uns weder in den Exposés noch in den PERRY-RHODAN-Romanen eine Beschreibung gegeben worden ist, wie diese Kapseln aussehen sollten. So versuchte ich mir gerade so typische Frucht- und Samenkapseln aus dem Pflanzenreich als Inspirationsquelle vorzunehmen – allerdings mit ›ausfahrbaren‹ Waffen- und/oder Triebwerksauslegern. Einzige Vorgabe des Exposés war, dass die in PR 2810 genannte »Tropfenform« sollte als Grobbeschreibung gültig bleiben sollte.

Im Anschluss noch die RZ mit Nummerierung und Legende, wie sie im Heft erschienen ist.

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»RAS TSCHUBAI – Unboxed«

Von den ARCHEN des Typs II, die im Stardust-System der »Fernen Lande« ihren Einsatz fanden, direkt ins Herz der RAS TSCHUBAI – meine letzte Arbeit mit Rainer Castor.

Meine aktuelle Veröffentlichung in der PERRY RHODAN-Heftroman-Erstauflage (Band 2831) [1] wagt einen detaillierteren Blick auf Perry Rhodans jüngstes Flaggschiff RAS TSCHUBAI, dem »Omniträger-Fernschiff der SUPERNOVA-Klasse«. Es ist auch ein Vermächtnis.

In meiner Komplett-RZ der RAS TSCHUBAI [2] für PERRY RHODAN Band 2751 aus dem letzten Jahr konnten viele interessante Details nicht so ausführlich gewürdigt werden, wie sie es verdient hätten, was bei dem Abmessungen von 3000+ Meter  auch nicht so verwunderlich ist.

Der Auftrag, den ich aller Ruhe vielleicht innerhalb eines Dreivierteljahrs absolvieren wollte und für den ich mich Mitte 2013 gemeldet hatte, wurde quasi über Nacht für PR 2751 aktuell – aus guten Gründen. Denn mit dem Jubiläumsband 2750 [3] – vielleicht in Anlehnung an PR 250 »Die 6. Epoche« im klassischen MdI-Zyklus – wurde ein neues Kapitel der PERRY RHODAN-Raumschiffe aufgeschlagen – inklusive eines Farbposters des PR-Titelbildillustrators Arndt Drechsler.

Aber abgesehen vom Zeitdruck, gab es eine Komplikation: Dass in der RAS TSCHUBAI für eine RZ so wenig Details und Aggregate zu sehen sind, lag an den minutiösen Vorgaben von Rainer Castor. Zum ersten Mal bei einer Risszeichnung für PERRY RHODAN waren decksgenaue Vorgaben einzuhalten. Rainer hatte dafür einen genauen Decksplan samt Lage, Größe und Form der wichtigen Aggregate vorgegeben. Was in einer Schemazeichnung gut aussieht, kann dann bei der Umsetzung in einer RZ eben ungewohnt aussehen. Ein Großteil der Arbeit bestand in der akkuraten Interpretation dieser Deckspläne – und die stimmen auch!

Da bin ich stolz drauf – insbesondere, da die RAS TSCHUBAI wie auch die hier gezeigte ›Satellitenarbeit‹ des 500-Meter-Wohnmoduls leider so etwas wie Rainer Castors Vermächtnis [4] geworden sind. Wie sehr er hier und für das ganze PERRY RHODAN-Universum im allgemeinen gewirkt hat, möchte ich mit diesem kurzen Blick hinter den Ereignishorizont des Expokraten-Datenblatts zur RAS TSCHUBAI zeigen:

Rainer Castors Schnitt durch die 30 Hauptdecks der RAS TSCHUBAI (eine Illustration von gut zwei Dutzend zum Thema)

Beim Wohnmodul – hier oben in gelb markiert – war ich wie gewohnt fast frei – von der Einteilung in die fünf Hauptdecks, der Lage und Anordnung der Wohnblöcke und der Antigravschächte abgesehen.

Mit der Konzeption der RAS TSCHUBAI hat Rainer die PERRY RHODAN-Technologie auf Jahre hinaus definiert. In dem Thema stecken noch eine Reihe weiterer Satellitenarbeiten – vielleicht ist das Wohnmodul ja nicht die letzte. Ich hoffe, Rainer würde es freuen.

 

[1] Offizielle Info zu PR-Band 28131 »Der Pensor« von Marc A. Herren
[2] Meine RZ der RAS TSCHUBAI in ›pure art‹
[3] PERRY RHODAN-Online-Club zum Jubiläumsband 2750]
[4] »Er war nicht nur der Datenfachmann« – Rainer Castor bei PERRY RHODAN

Im Anschluss noch die Legende, die ich aus seinen umfangreichen technischen Daten extrahiert hatte und die er für die Veröffentlichung redigiert hat.

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