[25] Daniel SCHWARZ

Perry Rhodans Flaggschiff – Die CREST II – 2008
(Printout des digitalen Originals; Foto: Thomas Weinert)

Der Comic-Ableger PERRY – Unser Mann im All ist Kult. Das Hamburger Zeichnerkollektiv Alligator Farm stürzte sich mit dessen Neuer Reihe ab 2006 auf eine Fortsetzung der pop-bunten psychedelischen Klassiker der siebziger Jahre. Und der PERRY RHODAN-Teamzeichner Daniel Schwarz lieferte per PC die passenden Risszeichnungen dazu. Seine comic-gerechte Version der CREST II verharrt mit ihren unschuldigen Kinderfarben, aber derben Aggregate-Schwengeln meisterlich in der ›Librationszone‹ zwischen expliziter Parodie und einer liebevollen Hommage an die originalen Comic-Künstler des römischen Studio Giolitti.

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[26] Lars BUBLITZ

PROQUA-Schlachtschiff der Cypron – 2008
(Signierter Heftabdruck; Foto: Thomas Weinert)

Das PROQUA-Schlachtschiff der Cypron zeigt Lars Bublitz’ unbändige Kreativität in Formensprache und Aggregategestaltung. Als ein ›untypischer‹ Zeichner der dritten Generation startete er zwar schon Mitte der achtziger Jahre, aber erst die digitale Ära ermöglichte ihm mit 3D-Programmen seine visionären Ideen auf höchstem künstlerischen und handwerklichen Niveau umzusetzen. Lars Bublitz war jüngst vor allem mit der erfolgreichen und immer unterhaltsamen Cartoon-Reihe Daily Perry aktiv. Aber weiterhin stellt er eine digitale ›RZ-Sammelmappe‹ im Netz bereit, in der sich die aktuellen Mitglieder des Risszeichnerteams austauschen und gegenseitig auf dem neuesten Stand halten.

Der von Lars Bublitz signierte Heftabdruck wurde vom RZ-begeisterten Sammler Dieter Jurkschat beigesteuert.

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[27] Torsten RENZ

Waffenboot der Dosanthi – 2012
(Printout des digitalen Originals, Foto: Thomas Weinert)

Anfänglich noch mit Papier und Tusche zeichnend hat Torsten Renz sich wie andere seiner digitalen Generation der neunziger Jahre mit Hilfe von 3D-Modelling-Programmen einen neuen und zeitgemäßen Zugang zum Thema Risszeichnung erschließen können. Sein Waffenboot der Dosanthi mit einer bisher ungekannten, überrissenen Extremperspektive, der funktionalistischen Hülle in Wabenstruktur und den spärlichen, aber gezielt gesetzten Facettenhüllen-Kontrasten ist perfekt nach den Regeln des Goldenen Schnitts ins Bild gesetzt. Es ist ein Höhepunkt der 3D-modellierten Risszeichnungen.

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[28] Gregor PAULMANN

Raumfrachter STELLARIS – 2013
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Gregor Paulmann ist ein ›Kugelraumer-Ästhet‹. Immer wieder entwickelt er neue Perspektiven, Einsichten oder sogar gänzlich neue Technologien, um dieses PERRY RHODAN-typischste aller Raumschiffmuster aktuell zu halten. Aus Zeitgründen arbeitet er heute oft im Hintergrund an der Konzeption für neue Raumschiffe mit, anstatt sie selbst zeichnen zu können – auch weil zu den wenigen gehört, die ihre Risszeichnungen noch klassisch analog anfertigen. Der Raumfrachter STELLARIS ist eine besondere Arbeit: Die Stellaris-Kurzgeschichten sind eine Beilage, die seit 2007 alle acht Wochen anstelle des Journals in der PERRY RHODAN-Heftserie erscheint. Im Rahmen der Abenteuer der STELLARIS wird das normale Alltagsleben der Terraner näher behandelt, das in den Heftromanen selbst meist zu kurz kommt.

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[29] Mark KAMMERBAUER

Der Robot-Mops – 2021
(Printout des digitalen Originals; Foto: Thomas Weinert)

Inzwischen im allgemeinen PERRY RHODAN-Fandom eine Instanz, war Mark X. Kammerbauer als Teenager in den achtziger Jahren ein begeisterter Risszeichner – sogar mit einigen Veröffentlichungen auf der Leserkontaktseite. Eine neue Risszeichnung von Mark Kammerbauer erschien kürzlich im Geburtstagsband des Münchner PERRY RHODAN-Stammtischs »Ernst Ellert« zu Ehren der Verlegerin und PERRY RHODAN-Autorin Uschi Zietsch, auch bekannt als Susan Schwartz: Vorsicht vor dem Robot-Mops!

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[30] Nele BRÖNNER

Spross der Gemeni – 2019
(Tusche-Original)

Nele Brönner ist eine erfolgreiche Kinderbuchautorin, Illustratorin und Comiczeichnerin aus Berlin. Obwohl sie Ende der achtziger Jahre über die PERRY RHODAN-Hörspiele erste Kontakte zur Serie geknüpft hatte, ist Nele Brönners Rolle als erster Risszeichnerin im Team überhaupt noch die einer Gastzeichnerin. Das Motiv ihres Debüts Spross der Gemeni im klassisch handgezeichneten Stil passt mit seinen organischen Strukturen besonders gut in das Portfolio der Künstlerin.

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[31] Michel VAN

Der Deccar-Wurm – 2020
(Printout des digitalen Originals)

Michel Van ist als Illustrator für die Fan-Editionen der PERRY RHODAN-FanZentrale und deren SOL-Magazin bekannt geworden. Seit Anfang der 2010er Jahre arbeitete er dann auch zunächst an den Datenblättern für PERRY RHODAN mit. Seinen drastisch-humoristischen Cartoon-Stil hat er mit dem Deccar-Wurm auch auf die Risszeichnungen übertragen. Es bleibt unklar, ob Michel Van sich selbst überhaupt als Rissszeichner begreift …

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[32] Gunnar GERIGK

Buntstift-Kolorierungen
(Langstreckenaufklärer der Akonen von Daniel Schwarz; Spezial-Space-Jet GLADOR, TRONNAK – Raumschiff der Galactiv Guardians, HALUTA – Icho Tolots Raumschiff jeweils von Oliver Johanndrees)

Gunnar Gerigks Buntstift-Kolorierungen der originalen Heftmitten-Abrucke sind etwas ganz besonderes. Privat und nur zum Zeitvertreib hat Gunnar Gerigk diese Kolorierungen angefertigt. Viele der etablierten Risszeichner haben im Laufe der Zeit selbst versucht ihre Schwarz-Weiß-Arbeiten zu kolorieren – wenige haben auf Anhieb so überzeugende Ergebnisse erzielt wie Gunnar Gerigk mit seinen Buntstiften. Ohne eine formale künstlerische Ausbildung oder weitergehende Ambitionen gehabt zu haben, erweist er sich als echter Farbspezialist. Mehr noch – einige seiner ›Farb-Remixe‹ transzendieren die originalen Motive geradezu und schaffen etwas ganz Neues.

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[33] Dennis CHMIELECKI

PR-Modellbauten – 2020/2023(Space-Jet GLADOR, Mondfähre nach Bernard Stoessels RZ hier im Bild, Perry-Rhodan-Statuette; Foto: Thomas Weinert)

Dennis Chmielecki verband während der Corona-Pandemie seine Modellbauleidenschaft mit der für PERRY RHODAN, als er den auf der RZ von Oliver Johanndrees beruhenden Revell-Bausatz der Space-Jet GLADOR individuell verfeinerte. Seine Mondfähre nach der RZ von Bernard Stoessel hat er sogar im Maßstab 1:25 aus Polystyrolplatten und anderen Haushaltsutensilien wie z.B. Kaffeebecher und Holz komplett eigenständig gefertigt. Seine Perry Rhodan-Statue rundet die IN LINEARTRÄUMEN zur Verfügung gestellten Modellbauarbeiten ab: Ziel bei der Figur war es, so nah als möglich an die Romanbeschreibungen der Person Perry Rhodan zu kommen. Dennis Chmielecki hat diese sehr stimmungsvolle Interpretation des PERRY RHODAN-Titelhelden aus vorhandenden Kunststoffelementen einer alten Actionfigur sowie Modelliermasse gefertigt.

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[34] Thomas RÖHRS

PERRY RHODAN – Die Raumschiffe – 2023
(Fotobücher-Quartett)

Thomas Röhrs hat über die Jahre seine Fertigkeiten im 3D-Modelling zu einer bemerkenswerten handwerklichen und stilistischen Perfektion gebracht. Sein ›Opus Magnum‹ lag IN LINEARTRÄUMEN in Form seiner vier Fotobücher PERRY RHODAN – Die Raumschiffe aus, in der er alle handlungsrelevanten Raumschiffe der PERRY RHODAN-Serie in einer stilistisch einmaligen, sehr werkgetreuen Interpretation versammelt hat. Grundlage waren hier natürlich auch die vorhandenen Risszeichnungen. Seine Renderings sind in minimalistischen Graustufen gehalten und wirken umso mehr aus einem Guss. Ein besonderes Detail: Als Maßstab platziert Thomas Röhrs wo immer sinnvoll einen ›kleinen‹ 60-Meter- Kugelraumer zum jeweiligen Objekt!

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[35] Kooperation RUDIG/SEDLAG

GREMLIN-Jäger »Mr. Mo« – 2013/2023
(Großdisplay-Druck in Farbe, Foto: Thomas Weinert)

Diese Gemeinschafts-RZ war der Wiedereinstieg von Jürgen Rudig ins PERRY RHODAN-Risszeichnerteam. Veröffentlicht wurde sie als Mondsicheljäger der Oraccameo (2013). Die Farbversion und das Großdisplay entstanden anläßlich des zehnjährigen Jubiläums der Kooperation Rudig/Sedlag.

MIKROBESTIE – Kleinst-Kugelraumer der USO – 2015/2023
(Großdisplay-Druck in Farbe, Foto: Thomas Weinert)

Die Farbversion und das Großdisplay entstanden anläßlich des zehnjährigen Jubiläum der RZ-Kooperation Rudig/Sedlag. Beide Arbeiten wurden anlässlich des PERRY RHODAN-Cons in Garching 2023 zum ersten Mal gezeigt.

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[36] Gregor SEDLAG

Fiktivtransmitter des Galaktischen Rätsels – 2021/22
(Großdisplay-Druck in Farbe, Foto: Thomas Weinert)

Die Farbversion dieser Risszeichnung für die PERRY RHODAN-Miniserie WEGA entstand als Posterbeilage für das Buchprojekt 60 Jahre PERRY RHODAN des TCE – Terranischer Club EdeN.

Mehr zur Entstehungsgeschichte dieser Arbeit im anschließenden Blogbeitrag »Das Dimesexta-Quadratmetermonster« >>

Das Dimesexta-Quadratmetermonster

Wie aus einer unverlangten Fan-Risszeichnung in einem kleinem Nebenarm der größten Science-Fiction-Serie der Welt ein Monster erwuchs

Mittelpunkt der verschiedenartigen Sockel und Kubusblöcke, der abgerundeten Gehäuse und Spiralsäulen war eine Kugel, die auf schmalen und zerbrechlich erscheinenden Füßen auf einem massiven Podium ruhte. Ihr Durchmesser betrug kaum fünf Meter, und sie erinnerte auf den ersten Blick an eine Miniaturausgabe der STARDUST II. Es war keine glatte Kugel, wie Rhodan bald feststellte. Sie besaß Vorsprünge und Ausbuchtungen, Unregelmäßigkeiten in Form ausgefahrener Antennen und Anbauten. Rhodan entdeckte etwas, das ihm bekannt vorkam: Auf der Frontseite einer wuchtigen Metallnase saß eine ovale Riesenlinse, die in allen Farben schillerte und ihn anzublicken schien.

»Ein Fiktiv-Transmitter», murmelte er zögernd. (PERRY RHODAN Silberband Nr. 3 »Der Unsterbliche«, S. 165)

Als der PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick Ende Juni 2020 die damals noch namenlose neue PERRY RHODAN-Mini-Serie für 2021 angekündigt hat, habe ich ihn angesprochen, ob es nicht gute Sache sei, wenn in so einer Mini-Serie im klassischen Format mit Mittelheftung endlich auch einmal die für PERRY RHODAN typischen Risszeichnungen drin wären. »Im Prinzip ja, aber …«, meinte Klaus und hat den Vorschlag als Anregung weiter gegeben. Leider überwog erst einmal das Aber  – wegen des knappen Budgets und des zu erwartenden Textüberhangs in den jeweiligen Romanen. (Ich hatte dem Rhythmus der Erstauflage folgend, gleich drei RZs vorgeschlagen für die Ausgaben 4, 8 und 12 der geplanten Mini-Serie WEGA).

Während des Jahreswechsels 2020 auf 2021 waren wir alle noch tief im Corona-Wurmloch versunken, so dass ich mit zu viel Zeit und Muße einfach mal loslegen konnte. Der für WEGA verantwortliche Exposé-Autor Michael Marcus Thurner hatte mir den dramaturgisch ja naheliegenden Hinweis gegeben, dass im von ihm geplanten Einstieg in die WEGA-Handlung ein Fiktiv-Transmitter wohl eine Rolle spielen würde. Der Fiktivtransmitter des Galaktischen Rätsels ist ein ikonisches Objekt in der PERRY RHODAN-Serie; es wunderte mich, dass es dieses Motiv noch gar nicht als Risszeichnung gegeben hatte. (Beim näherer Betrachtung nicht so verwunderlich, da die Risszeichnungen in der Serie erst einige Jahre später mit Band 192 auftauchten, während der Fiktivtransmitter inzwischen aus der Handlung verschwunden war.)

Ich fand Gefallen daran, ein kanonisches Uralt-Motiv, das meines Wissens niemals als Risszeichnung erschienen war, anlässlich des 60. Jubiläums der PERRY RHODAN-Serie zu zeichnen, dass vielleicht ganz zufällig auch zur gerade aktuellen Mini-Serie passen würde … Wer weiß, was geschehen würde?

Enter the TCE

Anfang April 2021 kam dann Bewegung in die Sache. Denn der Terranische Club EdeN hatte für eine Sonderedition zum 60. Jubiläum der Serie aufgerufen »Mein schönstes PERRY RHODAN-Erlebnis« mitzuteilen. DAs fand ich inspirierend und hatte sogar ohne großen Aufwand einen passenden PHUTURAMA-Blogbeitrag zurhand, in dem ich schon 2012 mein persönlich schönsten Moment mit PERRY RHODAN beschrieben hatte – meine Teilnahme beim Risszeichner-Treffen zuhause bei PR-Exposé-Autor Willi Voltz in Heusenstamm im Oktober 1982. Im Kontakt mit Co-Herausgeber Andy Schmid kam dann auch die Idee auf, der Sonderedition vielleicht ein uriges, zeitlos gültiges RZ-Motiv zum 60. als A3-Posterbeilage mitbeizufügen … Die Idee fand guten Anklang. Mich begeisterte insbesondere die Möglichkeit, das Poster in Farbe anzulegen und die S/W-Risszeichnung samt Legende und Nummernkreise im Magazin unterzubringen. Nichts würde dann die kolorierte Pure Art des Posters stören.

Aber ich war im Dilemma. Ich hatte der PERRY RHODAN-Redaktion den Fiktivtransmitter für die Mini-Serie angeboten, und wartete auf eine Antwort. Aber auf einmal erschien mir die doppelte Veröffentlichungsmöglichkeit in der Jubiläumsedition des TCE ein wenig verlockender als ein einsames und vielleicht bloß einmaliges RZ-Experiment in einer 12-bändigen PR-Mini-Serie. Aber ich wurde erlöst, denn die PERRY RHODAN-Redaktion machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: Die RZ des Fiktivtransmitters könne im WEGA-Abschlussband erscheinen, auf einer Seite inklusive Textlegende und nur als ›Fanarbeit’ ohne Honorar. Niemand wäre beleidigt gewesen, wenn ich dieses Angebot jetzt mit »Danke, aber nein danke« beschieden hätte, aber in der Tat bedeutete die Einstufung als Fanarbeit auch den Verzicht durch die Redaktiuon auf Exklusivität zugunsten anderer Veröffentlichungsmöglichkeiten.

So erschien meine RZ »Fiktivtransmitter [des Galaktischen Rätsels]« in Band 12 von WEGA – vermutlich als kleinste jemals veröffentlichte Risszeichnung in einem PR-Heftformat, denn ich musste alles – Headline, RZ und Textlegende – auf eine A5-Seite zusammenfalten. Welche Ironie dass diese ultrakompakteste aller Risszeichnungen dann aber auch in ihrer späteren Farbposter-Version zur wohl größten bisher jemals produzierten Risszeichnung eskalierte.

Das Farbposter

Andy Schmid und Joe Kutzner – das Herausgeber-Duo von 60 Jahre PERRY RHODAN – hatten wiederum nichts dagegen, dass die S/W-Variante des Fiktivtransmitters schon in WEGA vorab veröffentlich sein würde. Bis Ende November hatte ich dann die Möglichkeit für die Posterbeilage die Farbversion des Fiktivtransmitters azulegen. Motiviert auch durch die Tatsache, dass der Abdruck im WEGA-Heft nicht nur sehr klein, sondern durch eine unglückliche Aufrasterung auch wenig detailscharf geraten war. Aus einer optimistischen Laune heraus hatte ich mir überlegt, diese Posterdatei wesentlich höher aufgelöst als nötig anzulegen. Vereinbart waren für das Bonus-Poster zum Buch das Format A3 – meine Arbeitsdatei war aber irgendwie auf das zimmertürgroße Format A0 hin expandiert (Zielgröße war schon DIN A1, aber in doppelt so hoher Auflösung wie nötig – für alle Fälle).

Nachdem das wunderbare 536 Seiten starke Buchprojekt zu 60 Jahre PERRY RHODAN ein voller Erfolg wurde und im Moment in 4. Auflage (?) als A5-Softcover verfügbar ist, kamen Andy Schmid und Joe Kutzner auf die Idee einer speziellen Hardcover-Sonder-Edition in einer Auflage vom logischerweise 60 Exemplaren. Um diese wirklich prachtvolle Ausgabe noch ein wenig aufzupeppen, fragten die beiden mich an, ob nicht auch eine A2-Version des Posters diesmal möglich sei. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln …

Ein Display für Braunschweig

Für die 4. PERRY RHODAN-Tage der PRFZ in Braunschweig im August 2022 hatte ich schon eine geraume Zeit früher eine Einladung erhalten als Risszeichner dort in irgendeiner Art präsent zu sein, sei es als bloß als Gast, Teilnehmer eines Programmpunkts zu den Risszeichnungen oder mit Beiträgen zum Conbuch oder mit Exponaten in einer kleinen Ausstellung vor Ort.

Da meine Arbeiten trotz vieler analoger Arbeitschritte zwischen Bleistiftskizzen, Vorzeichnungen und Tuschezeichnungen am Ende doch bloß ‘digitaler Endstufe‘ vorliegen, hatte ich bei der Anfrage nach einem Exponat beim Con zunächst auch an eine digitale Präsentation gedacht. Im Kopf hatte ich natürlich die gigantisch hochauflösende Datei des Farbposters des »Fiktivtransmitters« und die Idee, diese Datei für die Zuschauenden interaktiv auf einem großem Display zum Rein- und Rauszoomen zur Verfügung zu stellen. Nach ein wenig Recherche und in Absprache mit Nils Hirseland von der PRFZ-Orga dämmerte uns aber, dass selbst ein ultrateures Riesendisplay zur Ausleihe im Zeitalter ubiquitär verfügbarer Screens und Displays dem einzelnen Werk, der einzelnen Zeichnung nicht gerecht werden würde. Welche Verschwendung, wenn man solche ein teures Gerät nicht auch mit anderen PR-Illustrationen, Videos, Programmankündigen etc. verwenden würde.

Aber während dieser Überlegungen war mir klar geworden: »Size does matter.« Und während ich mich an meinem iPad in den Tiefen der Pixeldetails einer RZ-Datei verlieren kann, habe auch ich als Gestalter die wahren Dimensionen überhaupt nicht vor Augen. Die Posterbeilagen zum Buchprojekt waren für mich selbst überraschend – gerade die nicht mehr ganz kleine A2-Version im Vergleich zur ersten A3-Auflage bedeutete mir, dass da möglicherweise ein lohnenswertes Potential im Umschlag von Quantität zu Qualität lauern könnte. Beim Herumstöbern in den Werbemittelweiten von Flyeralarm wurde ich fündig bei einem mobilen Messedisplay-Rahmen in den Dimensionen 2000 x 3000 mm samt einzuspannenden lichtundurchlässigen Textildrucks. Das Dimesexta-Qudadratmetermonster war geboren, und es zu bändigen brauchte es den Maxus DELIVER 9 von Robben & Wientjes.

Die Robbe

Vielleicht war es der Euphorie im Vorfeld der ersten post-pandemischen PERRY RHODAN-Veranstaltung geschuldet, aber ohne Rücksicht auf die in die Hunderte Euro gehenden Kosten, bestellte ich das System, das dann auch im Flyeralarm-Universum eher eine Rolle als Chaofaktum zugedacht sei könnte. Zehn Tage vor Beginn der 4. PERRY RHODAN-Tage in Braunschweig ging meine Bestellung an Flyeralarm mit Express-Lieferung heraus, denn ich wollte den Aufbau des Systems im Vorfeld proben und mögliche Mängel im Zweifel noch reklamieren können. Das ging schief, denn statt nach zwei Werktagen dauerte es eine komplette Woche bis das Set geliefert war. Neben Produktionsverzögerungen beim Druck, der dann zum Glück einwandfrei war, sorgte der Metallrahmen für Irritationen – erst bei UPS, die ein 3,15 Meter langes Paket meinen Hausnachbarn nicht zumuten wollten, und dann bei mir, denn ich musste nun ein Paket transportieren, dass mit meinem Pkw beim besten Willen gar nicht zu transportieren war. (Eine spätere Kurzstreckentransportlösung hätte ich mich für die 700 Kilometer Strecke Berlin-Braunschweig-Berlin dann doch nicht getraut.)

Statt wie auf der Website und dem dort zur Verfügung gestellten Datenblatts angegeben war der Metallrahmen anders konstruiert; die Längsträger waren nicht wie vorgesehen aus zwei ca. 1,5 Meter Teilstücken zusammenzufügen, sondern eben komplett 3 Meter lange Metallprofile – sehr stabil, im Aufbau sehr zeitsparend, aber nicht mehr so handlich im Transport. Dafür musste jetzt eine »Robbe« her, wie in Berlin die allgegenwärtigen Umzugswagen und Transporter des ehemaligen Kreuzberger Kiezbetriebs noch heißen. Mit einem knapp 6 Meter langen und ausgesprochen unterausgelasteten Maxus DELIVER9-Kleintransporter nahm mein Ride nach Braunschweig ganz ungeahnte Formen an – wie dann später auch die Parkplatzsuche in Braunschweig.

Der Con

Am Freitagnachmittag des Con-Wochenendes war noch jede Gelegenheit ohne Übung, aber mit einer gewissen handwerklichen Messebauer-Chuzpe weite Teile des Veranstaltungssaals für die Montage in Beschlag zu nehmen und mithilfe des spontan zupackenden Con-Moderators und PR-Autors Roman Schleifer auch aufzustellen. Noch während dieser Aufbauphase des Displays ging ein Foto von Janina Zimmer vom PERRY RHODAN-Marketing via Twitter viral. Es war wirklich erstaunlich, die volle Wucht der sechs Quadratmeter Risszeichnung in einer Turnhalle sich entfalten zu sehen. Dem Serendipentäts-Paradigma der aktuellen PR-Handlung folgend – »Finden ohne zu Suchen« – konnte ich frei dort herumlungernde Stühlestapel-Hunde auf Rollen unter die Füße des Displayrahmens platzieren und zwei in gewissser Vorahnung mitgebrachte LED-Baustrahler dort so schön installieren, dass die gigantische Farb-RZ des »Fiktivtransmitters des Galaktischen Rätsels« im Halbdunkel des Vortragssaals immer im besten Licht erschien.

Mein Dank geht deshalb an das großartige gesamte Orga-Team der PERRY RHODAN- FanZentrale, die diese wunderbare Veranstaltung ermöglicht haben und dabei dem Dimesexta-Quadratmetermonster soviel Aus- und Zulauf beschert haben. Denn ich habe mich sehr gefreut, dass dieses bisher einmalige Experiment einer Präsentation einer meiner Arbeiten für PERRY RHODAN so gut angenommen wurde. Auf Instagram, Facebook oder Twitter sah man immer wieder Posts, die das Display als stimmigen Background für Foto-Ops und Selfies nutzten. Und was aus einer Laune bei der Dateierstellung heraus – »Viel hilft viel!« – entstanden war, macht die Besonderheit dieses Großformats aus. Alle Betrachtenden, die sich in die Details der Arbeit in Anlehnung an die klassichen Comics im Stile Moebius’ und des französischen Künstlerkollektivs Association Humanoides, genauer hinein versenkten, konnten keinerlei Pixeltreppenstufen oder Druckartefakte erkennen. Mit jetzt 18.000 x 12.000 Pixel verfügt die Datei selbst auf sechs Quadratmetern immer noch über eine Auflösung von 150 Pixel per Zoll. Für ein exzellentes Druckbild auf hochfeinem Papier mag das vielleicht nicht auszureichen, aber auf dem gröber strukturierten Gewebe des Displaystuchs ist dies gar kein Problem.

Trotz allem organisatorischen und finanziellen Aufwands, ich bin jetzt doch einigermaßen agitiert, solche farbige Großdisplay-Versionen besonders gelungener Risszeichnungsarbeiten bei zukünftigen Gelegenheiten zu präsentieren. Von Flyeralarm habe ich übtrigens die Kosten für den Maxus erstattet bekommen, und im Austausch gegen das fehlkonfigurierte Rahmengestell inzwischen auch das passende und wesentlich einfacher zu transportierende Originalteil erhalten. Mal schauen, was da noch geht.

»Gregor Sedlag knackt die RA« – Ein Werkstattbericht

Die RZ der »Sextadimkapsel RA« als Pure Art

Die Schlagzeile in den aktuellen News auf der PERRY RHODAN-Website [1] ist da vielleicht etwas zu optimistisch – zumindest was den Heftabdruck meiner jüngsten Risszeichnung für die Erstauflage anbelangt. Das Erzeugnis der Sextadimtechnik aus dem Arsenal der fragmentierten Superintelligenz ES wahrt dort nämlich seine letzten Geheimnisse unter dem Schleier einer allgemeinen, leicht angefressen wirkenden Aufrasterung. Wie konnte das passieren?

Die ›Tuschezeichnung‹ dieser auf DIN A2 angelegten Arbeit erfolgte komplett virtuell per Apple Pencil, iPad und dem Bildbearbeitungsprogramm Affinity Photo in einer Auflösung von 10.488 x 14.362 Pixel. Die genutzten Werkzeugspitzen hatte ich schon auf die spätere S/W-Strichdatei für den Heftabdruck hin ausgewählt. Anders als bei analogen Tuschezeichnungen – selbst mit feinsten Strichstärken – ist die digitale Zeichnung schon clean und muss nicht nach dem Einscannen noch bearbeitet, gesäubert oder retuschiert werden. Für die Bitmap-Umsetzung in tatsächlich nur schwarze oder weiße Pixel – die digitale Strichzeichnung – in einer TIFF-Datei musste ich in die Altbestände meines Rechnerparks tauchen, um eine bestimmte Bildbearbeitungssoftware zu nutzen, die hier etwas kann, was das wesentlich günstigere und im allgemeinen sehr praktikable Affinity Photo gegen die Logik dessen Menu-Optionen dort dann offenkundig doch nicht recht beherrscht.

Ich hatte die Bitmap-TIFF-Datei mit den Altbestandsgerät, einem MacBook Pro von 2009 (!) erstellt – aber in der Form der hier oben abgebildeten Pure Art, d. h. ohne Nummernkreise, den Titelschriftzug und meine Signatur mit dem angry Kugelraumer-Maskottchen. Jetzt war ich nicht kühn genug, die Bitmap-Pure Art-Datei in das von mir ebenfalls erfolgreich genutzte Vektorillustrationsprogramm Affinity Designer zu importieren und unter die schon vorhandenen Dateiebenen mit eben den Nummernkreisen, Titelschriftzug und Signatur zu legen. Alles zusammen hätte dann in ein PDF in Druckqualität exportiert werden können, mit dem sämtliche Beteiligten im weiteren PrePress-Prozess arbeiten können. Wie gut das funktioniert, lässt sich anhand meiner RZ »Raumschlitten der Haluter« in PERRY RHODAN Band 3155 [2] sehr schön nachvollziehen: Als Test und ›Schadensbegrenzung‹, da zu dieser Zeit im Verlag wohl Home-Office-bedingt die korrekte Wiedergabe von komplett vektorisierten RZs von Jürgen Rudig und mir nicht so recht klappen wollte, hatte ich die eigentliche RZ als eine Graustufen-Datei damals in das Vektorumfeld aus Nummernkreisen, Titelschriftzug und Signatur eingebunden. Mit Lupe oder Fadenzähler ist der Unterschied gut auszumachen – zwischen den Teilen der Grafik, die aufgerastert werden und denen, die gestochen scharf als Strich bzw. Satz reproduziert werden sollten:

Scharfe (2) auf gerasterten RZ-Details

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OLYMP – Eine »Familienaufstellung«

PERRY RHODAN ist mehr als eine »Weltraumserie« – es sind die (überlebens-)großen Persönlichkeiten, die das ›Perryversum‹ ausmachen

Eine der interessantesten Arbeiten die ich im letzten Jahr im erweiterten PERRY RHODAN-Umfeld machen durfte, war die »Familienaufstellung« der wichtigsten Protagonist*Innen der PR-Miniserie OLYMP [1] – exklusiv gezeichnet und koloriert für das dann im Mai 2020 vom Terranischen Club EdeN publizierte Begleitmagazin zur Serie Blicke auf OLYMP [2]. In einer Auflage von bloß 150 Stück gedruckt und auch nur als Druckversion veröffentlicht, ist dieses von Alexandra Trinley exzellent zusammengestellte Magazin eine echte Fandom-Rarität.

Im Unterschied zum Entstehungszeitraum der faszinierenden Original-Titelbildern von Arndt Drechsler ist meine Illustration für Gespräche über OLYMP ein post mortem: Die Serie ist Geschichte, alle Konflikte gelöst, der Spoileralarm längst eingestellt. Und wie nach einer Theateraufführung treten alle handelnden Personen noch einmal vor den Vorhang.

Und paradox ist, dass ich OLYMP überhaupt nicht gelesen hatte. Für das Gruppenbild habe ich also nur die sehr detaillierten Inhaltsangaben aus dem OLYMP-Portal der Perrypedia [3] zu Rate gezogen, mich von Arndt Drechslers Titelbildern inspirieren lassen und ansonsten versucht mir meine eigene Vorstellung zu machen.

Aus dem zur Verfügung stehenden Reservoir am Haupt- und Nebenfiguren haben sich für mich 17 Charaktere herausgeschält, die in meiner Sicht den Serienkosmos von OLYMP in seiner Vielfalt aber auch seiner ganzen ›Rhodanität‹ gut abdecken. Nicht jede Figur verfügt über den Wiedererkennungswert eines »Retters des Universums«, deshalb hier nachfolgende von links oben nach rechts unten meine Auswahl – verbunden mit einigen Bemerkungen, was ich mir dabei gedacht habe:

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