“Good bye and thank you for the GIFs!” – Oder warum ich mein Google-Konto auflöse

The Long Good Bye eines utopischen Versprechens von universeller Güte. Illustration von Deth P. Sun (dethpsun.com)

Ich nehme die von Google jetzt proklamierte Vereinheitlichung der Datenzugriffs einmal als Gelegenheit war, mein Google-Konto aufzulösen und damit mich auch aus diesem sozialen Netzwerk zu verabschieden.

Redundancy is not a crime

Google+ hat für mich in Verbindung mit Twitter und Facebook keinen feststellbaren Mehrwert entfaltet. Praktisch niemand, den ich als sozialen Netzwerkpartner schätze, wird dadurch meiner Aufmerksamkeit entgehen. Aber alles doppelt und dreifach durch zu scrollen ist ja Zeitverschwendung. Dafür ist das Internet nicht gemacht.

Don’t be evil

Generell zu Googles bekannter Aussage “nichts Böses im Schilde zu führen”: Meine Lebenserfahrung lehrt mir, dass jemand. der eine solche Aussage schon als Disclaimer vor sich her trägt, natürlich und vor allem nur Ungutes im Sinn hat. Da ist mir eine Arschlochfirma wie Facebook, die wenig tut, um ihre eigennützigen bis ethisch fragwürdigen Aktivitäten zu kaschieren, im Endeffekt als das kleinere Übel fast schon sympathisch. Und als quasi-etabliertes Event-Registrierungssystem hat Facebook leider den Zwangsverpflichtungscharakter, den Google+ eben nicht besitzt. Das Datenschutzding ist für mich eher der Auslöser, um dieses mehrmonatige Experiment jetzt zu beenden. Nur weil ich finde, dass die Spackeria die richtigen Fragen stellt, muss ich mir persönlich Datenfrechheiten ja trotzdem nicht gefallen lassen.

Clustering

Google wird trotz des Scheiterns von Google+ im Netz weiterhin ein relevanter Player sein, aber die Chance einen eigenständiges soziales Netzwerk aufzusetzen ist vertan. Und das ist gut so – Google plus Facebook in einem Unternehmen gebündelt, bedeutete ein ungutes Klumpenrisiko für das Netz wie jeden Einzelnen. Einzelne ohne Google-Konto verfügbare Dienste werde ich weitehin gerne nutzen, wo es sich für mich anbietet – z. B. Chrome. Doch insgeheim freue ich mich gerade wie in einer donaldistischen Verschwörung gerade eine Suchmaschine namens Duck Duck Go als per Mundpropaganda rund geht – das erinnert an 1998 (oder 1999) als da diese minimalistische studentische Suchmaske auftauchte.

Google Docs war nie mein Ding, darauf kann ich gut verzichten, ebenso wie auf die Google Mail-Adresse. Ich habe mich während des Google+Profillöschvorgangs von Googles Autorität so einschüchtern lassen, dass ich mein Rumpf-Konto doch beibehalten werde. Ich bin jetzt ein “Downgrader”. [1]

Style does matter? Not.

Seit rund vierzehn Tagen bin ich auf Facebook aktiv und Google+ hat sich als hervorragendes Bootcamp für meine Anpassung auf das ungeliebte Fratzenbuch erwiesen. Klar, im Vergleich zu Facebook in seinem Windows 3.11-Style hat Google+ einige Eleganz und Aufgeräumtheit, aber eben ohne einen klaren Produktvorteil langt das nicht. Im Gegenteil Facebook hat inzwischen fast so einen rumpeligen Alltagscharme einer digitalen Berliner Pilsstube.

Resume: Good bye and thank you for the GIFs!

[1] PHUTURAMA: “Digitaler Phantomschmerz.” Mein Abschied von Google+ (Ein Post später)

Mein letzter Post bei Google+ (keine Ahnung, wie lange der noch linkt)
Deth P. Sun, Painter/Illustrator

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